Krimi-Kritik: Fred Vargas‘ „Die Nacht des Zorns“

(c) Aufbau

Dieses Mal muss Kommissar Adamsberg gleich an vielen Fronten tätig werden: Ein Unbekannter bindet Tauben die Beine zusammen und lässt sie elendig verenden. Ein reicher Industrieller wird in seinem eigenen Auto verbrannt und ein Unschuldiger soll dafür verantwortlich gemacht werden. Außerdem behauptet eine Frau, ihre Tochter Lina habe das Wütende Heer (die armée furieuse, in Deutschland bekannt als Die Wilde Jagd) gesehen, das den Tod vierer Bewohner des Städtchens Ordebec ankündigt. Noch dazu lebt Adamsberg nun mit seinem Sohn Zerc zusammen, den er erst im letzten Roman gefunden hat. Und aus diesen Elementen entsteht im typischen Fred-Vargas-Stil ein hervorragender Kriminalroman. Weiterlesen

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Skandinavische Filmtage 2012 in Bonn – Programm und Tipps

Logo der Skandinavischen Filmtage

Vom 10. bis zum 16. Mai finden in Bonn wieder die Skandinavischen Filmtage statt – und das Programm kann sich in diesem Jahr sehr sehen lassen! Sehr empfehlen möchte ich vor allem den isländischen Film „Eldfjall“ („Volcano“), der es wohl nicht in die deutschen Kinos schaffen wird. In seinem berührenden Spielfilmdebüt erzählt Regisseur Rúnar Rúnarsson von dem schroffen Hannes (Theodor Juliusson), dessen Frau kurz nach seiner Pensionierung einen Schlaganfall erleidet und von ihm gepflegt wird. „Volcano“ ist ein schnörkelloses Drama, das wichtige Fragen aufwirft und mir im letzten Jahr bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck ausgesprochen gut gefallen hat. Und wer das norwegische Drama „Kongen av Bastøy“ („King of Devil‘s Island“) und den schwedischen Film „Svinalängorna“ („Bessere Zeiten“) mit Noomi Rapace im Kino verpasst hat, kann diese Filme nun ebenfalls nachholen.

Sofern nicht anders angegeben, laufen die Filme im Kino in der Brotfabrik – und im Original mit (z.T. englischen) Untertiteln

Das Programm im Überblick: Weiterlesen

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„Fenster zum Sommer“ als Literaturverfilmung – Kritik und Verlosung

Eines Morgen wacht Ursula auf und bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Sie befindet sich nicht im Bett ihres Hauses neben ihrem Ehemann Joachim, sondern wieder bei ihrer herrischen Tante Priska. Und es ist auch kein Sommer mehr, sondern der siebte Februar. Was ist passiert? Aus dieser Ausgangssituation entwickelt Hannelore Valencak in ihrem lesenswerten Roman „Das Fenster zum Sommer“ ein eindrucksvolles Porträt einer Frau, die die Möglichkeiten ihres Lebens nicht nutzen kann.

Der Roman „Das Fenster zum Sommer“ von Hannelore Valencak

Hannelore Valencak (c) Gert Schlegel

Zunächst geht Hannelore wie betäubt dem Alltag nach, den sie längst hinter sich gelassen glaubte. Sie hofft, sie würde nur träumen, aber allmählich muss sie erkennen, dass sie tatsächlich die letzten Monate noch einmal leben muss. Sie vermisst Joachim, der ihr Ausweg aus ihrem trostlosen Dasein war. Deshalb ruft sie ihn an, aber er kennt sie nicht – und ist noch mit der hübschen Ingeborg zusammen.

Doch Ursula kann nicht einfach wieder in ihr altes Leben zurück, nachdem sie gemerkt hat, dass es viel mehr sein könnte: „Es ist mir immer zu wenig gewesen, nur habe ich es eben nicht so genau gewußt. Ich habe mir gesagt: So ist es eben. Das heißt, etwas anderes habe ich nicht gekannt“, sagt sie zu ihrer Kollegin Frau Gartner, die in wenigen Monaten tot sein wird. Frau Gartner widerspricht Ursula, sie ist älter und hat sich mit den schönen Kleinigkeiten abgefunden. Aber Ursula scheint dazu nicht in der Lage, dafür hat sie das Leben ihrer Tante zu sehr vor Augen. Weiterlesen

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Media Monday #45

Auf geht’s in eine neue Runde des Media Monday.

1. Der beste Film mit Robert De Niro ist für mich kaum auszumachen. Als erstes kam mir „Der Pate, Teil 2“ in den Sinn, aber dann musste ich schon an „Heat“ denken. Und an „The Deer Hunter“, „Good Fellas“ und „Taxi Driver“. Den Komödienschauspieler De Niro mag ich nicht so sehr – außerdem haben mich seine letzten Filme eher enttäuscht. Also Augen zu und durch: „Der Pate, Teil 2“.

2. Robert Rodriguez hat mit „Sin City“ seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich sonst nur noch „From Dusk Till Dawn“ kenne. Weiterlesen

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Vorschau: Snow White & The Huntsman

(c) Universal

Dieses Jahr stehen Verfilmungen von „Schneewittchen“ hoch im Kurs. Nach dem vergnüglichen „Spieglein, Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen“ mit Julia Robert und Lily Collins folgt nun mit „Snow White & The Huntsman” eine düstere Version dieser Geschichte. Snow White (Kristen Stewart) ist die einzige Person, die schöner ist als die böse Königin (Charlize Theron). Also soll der Huntsman (Chris Hemsworth) sie töten. Aber er wechselt die Seiten – und bildet Snow White stattdessen zur Kämpferin aus. Gemeinsam ziehen sie in den Krieg gegen die böse Königin …

Der Trailer verspricht ein bildgewaltiges Fantasy-Epos und eine sehr böse Charlize Theron. Besonders gespannt bin ich allerdings auf Kristen Stewart, die mir bereits in „Welcome to the Rileys“ eigentlich recht gut gefallen hat.

„Snow White & The Huntsman” startet am 31. Mai in den Kinos.

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Vorschau: Tabu – Es ist die Seele eines Fremdes auf Erden

(c) Camino Filmverleih

Hatte der österreichische Lyriker Georg Trakl eine inzestuöse Beziehung mit seiner Schwester Grete? In dem sehenswerten Film „Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“ erzählt Regisseur Christoph Stark nach einem Drehbuch von Ursula Mauder aus Gretes Sicht von der Liebe zwischen Bruder und Schwester – und entwirft zugleich das Porträt einer leidenschaftlichen Frau.

Österreich am Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit ihrer Aufnahme am Wiener Konservatorium ist Grete Trakl (Peri Baumeister) nicht nur eine der wenigen Frauen, die zu dieser Zeit Musik studieren, sondern sie kann sich auch ihren großen Wunsch erfüllen und ihrem Bruder Georg (Lars Eidinger) in die Hauptstadt folgen. Sie träumt von einem Leben an seiner Seite und für einige Zeit geben sie sich allen moralischen Skrupeln zum Trotz ihrer Liebe hin. Aber sie wissen, dass ihre Liebe in Wien keine Zukunft hat – und geben sich immer mehr den Drogen hin …

Sehr gut gespielt von Peri Baumeister und Lars Eidinger ermöglicht dieser Film einen Zugang zu dem Werk Trakls und verdeutlicht zugleich, welche Bedeutung die Unerfüllbarkeit der Liebe für das künstlerische Schaffen haben kann.

Der Film startet am 31. Mai in den deutschen Kinos.

Über diesen Film habe ich für die Juni-Ausgabe des Magazins (hör)BÜCHER einen Beitrag geschrieben, in dem ich auf die verschiedenen Deutungen der Beziehung der Geschwister eingehe. Hierfür habe ich auch ein Interview mit Martin Beyer geführt, dessen Roman “Alle Wasser laufen ins Meer” eine Deutung vornimmt, die sich eng an der Biographie von Hans Weichselbaum hält.
Zur Premiere des Films am 31. Mai wird Martin Beyer im Lichtspiel in Bamberg um 19:00 Uhr aus seinem Roman lesen und über die Liebe und das Scheitern Georg Trakls erzählen. Anschließend wird im 20 Uhr der Film gezeigt.

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Eine charmante Tragikomödie: „50/50 – Freunde fürs (Über)leben“

(c) Universum

Eigentlich verläuft das Leben für Adam Lerner (Joseph Gordon-Levitt) ziemlich gut: Er ist noch keine 30 Jahre alt, hat einen coolen Job und ist mit der hübschen Rachael (Bryce Dallas Howard) liiert. Dann sucht er wegen quälender Rückenschmerzen einen Arzt auf und erfährt, dass er Krebs hat. Seine Überlebenschancen stehen 50:50. Und von einem zum anderen Moment hat er nur noch ein Ziel: Er will überleben.

Seinem Drehbuch zu dem Film „50/50 – Freunde fürs (Über)leben“ hat Autor Will Reiser seine eigenen Erfahrungen zugrunde gelegt. Er erkrankte in jungen Jahren während er mit Seth Rogen und Evan Goldberg bei „Da Ali G Show“ arbeitete an Krebs und wurde von ihnen ermuntert, die Geschichte aufzuschreiben. In Zusammenarbeit mit Regisseur Jonathan Levine ist ihnen nun eine Tragikomödie voller leisem Humor gelungen. Weiterlesen

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