Krimi-Kritik: „The Hood“ von Gavin Knight

(c) Ullstein

Statt Baltimore sind die Schauplätze in Gavin Knights „The Hood“ Manchester, London und Glasgow, und sein Buch ist mindestens so schockierend wie die Fernsehserie „The Wire“. Nüchtern, fast referierend erzählt Gavin Knight von der Jugendkriminalität in diesen britischen Städten. Und er weiß, wovon er schreibt: Wie David Simon war Gavin Knight Reporter. Er arbeitete für den „Guardian“, die „Times“ und „Newsweek“, hat für das Buch zahllose Interviews geführt und einen Undercover-Ermittler begleitet. Daher basieren die Geschichten in seinem packenden Buch auf wahren Ereignissen.

Manchester – „Die überfallen keine Beerdigungen“
Seit 23 Jahren ist Anders Svensson Polizist. Seine erste Ehe mit einer Polizistin ist bereits gescheitert, in seiner zweiten Ehe kriselt es bereits sehr. Karriere wollte er nicht machen, deshalb hat er alle Beförderungen abgelehnt und arbeitet weiterhin an vorderster Front bei der XCalibre, der Einheit für Bandenkriminalität. Seine Taktik ist effektiv: Mit Ruhe und Geduld baut er sich ein Informanten-Netz auf, indem er die Mütter und Freundinnen von inhaftierten oder getöteten Bandenmitgliedern immer wieder besucht und ihr Vertrauen gewinnt. Irgendwann beginnen sie von alleine, ihm etwas zu erzählen. Die Hauptziele seiner Ermittlungen sind aber Merlin, der psychopathische Anführer einer Gang, und Flow, Merlins ruhiger Killer. Sie will er um jeden Preis überführen. Weiterlesen

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Sherlock – Ein Skandal in Belgravia

Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch, li.) und Dr. John Watson (Martin Freeman) © ARD Degeto/BBC/Hartswood Films/Colin Hutton

Nahtlos knüpft die erste Folge der zweiten Staffel von der sehenswerten BBC-Reihe „Sherlock“ an das spannende Ende von „Das große Spiel“ an: Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch) und John Watson (Martin Freeman) stehen im Schwimmbad Moriarty (Andrew Scott) gegenüber, der scheinbar alle Vorteile auf seiner Seite hat. Aber dann erklingt sein Telefon – und dieser Anruf scheint ihm eine interessantere Alternative zu eröffnen.

Mit viel Spannung wurde die Fortsetzung der bei Kritikern und Zuschauern gleichermaßen erfolgreichen Serie erwartet. Und „Ein Skandal in Belgravia“ (Drehbuch: Steven Moffat, Regie: Paul McGuigan) erfüllt alle Erwartungen mühelos, übertrifft sie sogar. Vorbild der Handlung dieser Episode ist die Geschichte „Ein Skandal in Böhmen“ von Arthur Conan Doyle. Dort hat die gerissene Irene Adler eine Affäre mit dem König von Böhmen und ist im Besitz eines Nacktfotos, das Sherlock ihr abnehmen soll. In der modernen Adaption ist Irene Adler (gespielt Lara Pulver, auch bekannt als Claudine Crane in „True Blood“) eine nicht minder clevere Domina, die kompromittierende Fotos eines weiblichen Mitglieds des britischen Königshauses hat. Sherlocks Bruder Mycroft (Mark Gattis) möchte nun, dass Sherlock diese Bilder besorgt und das Königshaus vor Schaden bewahrt. Weiterlesen

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Starttermin und Trailer: „Rum Diary“

Paul Kemp (Johnny Depp) in der Redaktion der Zeitung. © Wild Bunch Germany

Der aufstrebende Journalist Paul Kemp (Johnny Depp) zieht vom winterlichen New York nach Puerto Rico in das sonnige San Juan. Dort will er mit seinem Schreibstil den „The San Juan Star“ zu neuem Erfolg verhelfen. Aber schon bald lässt sich Paul Kemp von dem süßen Leben auf der Karibik-Insel mitreißen. Dann lernt er die schöne Chenault (Amber Heard) kennen – und wird von deren Freund Sanderson (Aaron Eckhart) in ein halbseidenes Vorhaben verwickelt …

Nach „Fear and Loathing in Las Vegas“ ist Johnny Depp abermals in einem Roman von Hunter S. Thompson zu sehen. „Rum Diary“ erzählt von den frühen Tagen Thompsons, in denen er auf Puerto Rico vor allem Rum, Drogen und schöne Frauen kennenlernte. Der Film von Bruce Robinson („Withnail & I“) startet am 2. August in den deutschen Kinos. Meine ausführliche Kritik gibt es bei spielfilm.de.

Und hier noch der englische Trailer:

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Starttermin und Trailer: „On the Road“

(c) 2012 Concorde Filmverleih

Am 4. Oktober 2012 startet „On the Road – Unterwegs“ in den deutschen Kinos. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Jack Kerouac erzählt Walter Salles („Central Station“, „Dark Water“) von der Freundschaft des jungen Schriftstellers Sal Paradise (Sam Riley) und dem gleichaltrigen Dean Moriarty (Garret Hedlund). Gemeinsam machen sie eine Reise Richtung Westen und stürzen sich in das bloße Sein. Berauscht vom Leben, von Drogen, Sex, Jazz und ihren Gedanken lernen sie neue Freunde kennen und begegnen alten Bekannten (darunter u.a. Kristen Stewart, Kirsten Dunst, Viggo Mortensen, Amy Adams und Tom Sturridge). Aber stets genießen sie den Rausch des Lebens …

Hier gibt es einen Blick auf den englischen Trailer:

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Trailer und Starttermin: “Cosmopolis”

(c) Falcom Media

Am 5. Juli startet David Cronenbergs Verfilmung von “Cosmopolis” in den deutschen Kinos. Die Geschichte des 2003 erschienenen Romans von Don DeLillo hat eine große Aktualität: Das Leben des jungen, reichen und zynischen Börsenspekulanten Eric Packer (Robert Pattinson) Leben besteht aus Sex und der Gier nach riskanten Termingeschäftigen. An einem Frühlingstag im April 2000 ist er auf dem Weg zu einem Friseurtermin. Sein Weg führt ihn durch die 47. Straße, aber in New York herrscht Chaos: Der Präsident ist in der Stadt, Globalisierungsgegner demonstrieren und der Sufi-Rapper Brutha Fez wird zu Grabe getragen. Inmitten dieses Durcheinanders kommt Packer nur langsam voran – und am Ende seiner 24-stündigen Odyssee ist alles anders … Neben Robert Pattinson sind unter anderem Juliette Binoche, Paul Giamatti und Samantha Morton in dem Film zu sehen.

Und hier der Trailer:

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„Lachfischen im Jemen“ – Über Lasse Hallströms Verfilmung von Paul Tordays Buch

Lasse Hallströms Verfilmung von „Lachfischen im Jemen“ ist eine gute romantische Komödie, die die üblichen Klischees weitgehend vermeidet und mit spritzigen Dialogen sowie überzeugenden Darstellern sehr gut unterhält. Aber eine Frage drängt sich dennoch auf: Wie wurde aus Paul Tordays satirischem Roman eine Liebesgeschichte?

Pressesprecherin Patricia Maxwell (Kristin Scott Thomas) © 2012 Concorde Filmverleih GmbH

Die Ausgangssituation ist in Buch und Film identisch: Der Scheich Muhammad ibn Zaidi bani Tihama will in seiner jemenitischen Heimat Lachsfische ansiedeln. Mit Hilfe der Engländerin Harriet Chetwode-Talbot (gespielt von Emily Blunt) nimmt er Kontakt zu dem britischen Fischerei-Experten Dr. Alfred Jones (Ewan McGregor) auf, der anfangs angesichts der Absurdität des Vorhabens entgeistert abwinkt. Auf politischen Druck des PR-Beraters Peter Maxwell (im Film eine Frau, gespielt von Kristin Scott Thomas) des britischen Premierministers muss sich Alfred auf das Projekt einlassen – und entwickelt eine ungeahnte Begeisterung. Weiterlesen

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Media Monday #46

Mit Dank an Wulf vom Medienjournal

Und die Woche beginnt mit dem Media Monday:

1. Der beste Film mit Gerard Butler ist für mich Guy Richties „Rock N Rolla“, weil ich ansonsten keinen Film mit Gerard Butler gesehen habe.

2. Rainer Werner Fassbinder hat mit „Angst essen Seele auf“ seine beste Regiearbeit abgelegt, weil schon der Titel die Atmosphäre dieses Films fasst. Außerdem kannte ich Brigitte Mira vorher nur als eine der drei Damen vom Grill und war von ihr in diesem Film begeistert.

3. Der beste Film mit Hilary Swank ist für mich „Boys don’t cry“. Dieser packende, toll gespielte und auf der wahren Geschichte von Brandon Teena basierende Film überzeugt durch seine Kompromisslosigkeit und Ehrlichkeit. Weiterlesen

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