Hatte der österreichische Lyriker Georg Trakl eine inzestuöse Beziehung mit seiner Schwester Grete? In dem sehenswerten Film „Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“ erzählt Regisseur Christoph Stark nach einem Drehbuch von Ursula Mauder aus Gretes Sicht von der Liebe zwischen Bruder und Schwester – und entwirft zugleich das Porträt einer leidenschaftlichen Frau.
Österreich am Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit ihrer Aufnahme am Wiener Konservatorium ist Grete Trakl (Peri Baumeister) nicht nur eine der wenigen Frauen, die zu dieser Zeit Musik studieren, sondern sie kann sich auch ihren großen Wunsch erfüllen und ihrem Bruder Georg (Lars Eidinger) in die Hauptstadt folgen. Sie träumt von einem Leben an seiner Seite und für einige Zeit geben sie sich allen moralischen Skrupeln zum Trotz ihrer Liebe hin. Aber sie wissen, dass ihre Liebe in Wien keine Zukunft hat – und geben sich immer mehr den Drogen hin …
Sehr gut gespielt von Peri Baumeister und Lars Eidinger ermöglicht dieser Film einen Zugang zu dem Werk Trakls und verdeutlicht zugleich, welche Bedeutung die Unerfüllbarkeit der Liebe für das künstlerische Schaffen haben kann.
Der Film startet am 31. Mai in den deutschen Kinos.
Über diesen Film habe ich für die Juni-Ausgabe des Magazins (hör)BÜCHER einen Beitrag geschrieben, in dem ich auf die verschiedenen Deutungen der Beziehung der Geschwister eingehe. Hierfür habe ich auch ein Interview mit Martin Beyer geführt, dessen Roman “Alle Wasser laufen ins Meer” eine Deutung vornimmt, die sich eng an der Biographie von Hans Weichselbaum hält.
Zur Premiere des Films am 31. Mai wird Martin Beyer im Lichtspiel in Bamberg um 19:00 Uhr aus seinem Roman lesen und über die Liebe und das Scheitern Georg Trakls erzählen. Anschließend wird im 20 Uhr der Film gezeigt.