Eigentlich verläuft das Leben für Adam Lerner (Joseph Gordon-Levitt) ziemlich gut: Er ist noch keine 30 Jahre alt, hat einen coolen Job und ist mit der hübschen Rachael (Bryce Dallas Howard) liiert. Dann sucht er wegen quälender Rückenschmerzen einen Arzt auf und erfährt, dass er Krebs hat. Seine Überlebenschancen stehen 50:50. Und von einem zum anderen Moment hat er nur noch ein Ziel: Er will überleben.
Seinem Drehbuch zu dem Film „50/50 – Freunde fürs (Über)leben“ hat Autor Will Reiser seine eigenen Erfahrungen zugrunde gelegt. Er erkrankte in jungen Jahren während er mit Seth Rogen und Evan Goldberg bei „Da Ali G Show“ arbeitete an Krebs und wurde von ihnen ermuntert, die Geschichte aufzuschreiben. In Zusammenarbeit mit Regisseur Jonathan Levine ist ihnen nun eine Tragikomödie voller leisem Humor gelungen.
Im Mittelpunkt des Films stehen die Beziehungen von Mitch zu den Menschen in seinem Umfeld, die allesamt hilflos angesichts der Diagnose sind. Sein bester Freund Kyle (Seth Rogen) ermuntert ihn, auf den Mitleidsbonus zu setzen und mithilfe seiner Krankheit Frauen aufzureißen, seine Freundin Rachael (Bryce Dallas Howard) kauft ihm einen Hund und betrügt ihn, seine Mutter Diane (Anjelica Huston) ist panisch vor Angst und für seine Psychiaterin Katherine (Anne Kendrick) ist er erst der dritte Patient. Ihre Versuche, Mitch irgendwie zu unterstützen und selbst mit der Diagnose zurechtzukommen sind ebenso unterhaltsam wie berührend. Doch es sind vor allem die Szenen zwischen Adam und seinen Mit-Krebspatienten, die zu den leisen Höhepunkten des Films gehören. Er trifft Alan (Philip Baker Hall) und Mitch (Matt Frewer) während seiner Chemo-Therapie und sie rauben dem Krebs-Neuling einige Illusionen.
Insgesamt ist „50/50 – Freunde zum (Über)leben“ konventionell erzählt und die Handlung ist in weiten Teilen vorhersehbar, aber das stört bei diesem Film überhaupt nicht. Dazu trägt zum einen der Verzicht auf unnötige Dramatik und typische Lebensbejahung bei, zum anderen die sehr guten Darsteller. Insbesondere Anna Kendrick vermag es, ihre kleine Rolle als love interest mit viel Leben zu füllen. Auch Joseph Gordon-Levitt überzeugt als beinahe zu passive Hauptfigur. Äußerlich unbeeindruckt nimmt er seine Erkrankung hin und absolviert den Behandlungsmarathon fast stoisch. Doch hinter der ruhigen Fassade lässt Joseph Gordon-Levitt immer wieder die widerstreitenden Gefühle und die Verzweiflung aufblitzen. Und Seth Rogen verkörpert derzeit ohnehin den besten Kumpel wie kein zweiter, hinter dessen rauen Fassade ein großes Herz und Loyalität stecken. Alle drei passen perfekt zu ihren Figuren – wenngleich ich sie gerne einmal in anderen Rollen sehen würde.
Daher ist „50/50 – Freunde fürs (Über)leben“ eine angenehme Tragikomödie, die den typischen Indie-Charme dazu nutzt, dem Zuschauer einen netten Kinoabend zu bescheren. Das mag nicht nach viel klingen – ist in letzter Zeit aber durchaus selten geworden.