Gestern Nacht wurden in Los Angeles zum 71. Mal die Golden Globes vergeben. Während ich mir bei den Oscars in der Regel die Nacht um die Ohren schlage, habe ich in den letzten Jahren die Globes zum Frühstück nachgeholt. Und so habe ich mich in den letzten knapp zweieinhalb Stunden gefreut und geärgert.
Aber zunächst die Gewinner im Überblick:
(c) HFPA
Film
Bester Film (Drama): „12 Years a Slave“
Bester Film (Komödie/Musical): „American Hustle”
Beste Schauspielerin (Drama): Cate Blanchett („Blue Jasmine”)
Bester Schauspieler (Drama): Matthew McConaughey („Dallas Buyers Club”)
Beste Schauspielerin (Komödie/Musical): Amy Adams („American Hustle”)
Bester Schauspieler (Komödie/Musical): Leonardo DiCaprio („The Wolf of Wall Street”)
Bester Nebendarsteller: Jared Leto („Dallas Buyers Club”)
Beste Nebendarstellerin: Jennifer Lawrence („American Hustle”)
Beste Regie: Alfonso Cuarón („Gravity”)
Bestes Drehbuch: Spike Jonze („Her”)
Beste Filmmusik: Alex Ebert („All is Lost”)
Bester Filmsong: „Ordinary Love” von U2 in „Mandela: Long Walk to Freedom”
Bester nicht-englischsprachiger Film: „La Grande Bellezza“ (Italien)
Bester Animationsfilm: „Frozen” (“Die Eiskönigin – völlig unverfroren”)
Fernsehen
Beste Drama-Serie: „Breaking Bad”
Beste Comedy-Serie: „Brooklyn Nine-Nine”
Bester Schauspieler(Drama): Bryan Cranston, „Breaking Bad”
Beste Schauspielerin (Drama): Robin Wright, „House of Cards”
Bester Schauspieler (Comedy): Andy Samberg, „Brooklyn Nine-Nine”
Beste Schauspielerin (Comedy): Amy Poehler, „Parks and Recreation”
Bester TV-Film oder Miniserie: „Behind the Candelabra”
Bester Schauspieler TV-Film/Mini-Serie: Michael Douglas, „Behind the Candelabra”
Beste Schauspielerin TV-Film/Mini-Serie: Elisabeth Moss, „Top of the Lake”
Beste männliche Nebenrolle: Jon Voight, „Ray Donovan”
Beste weibliche Nebenrolle: Jacqueline Bisset, „Dancing on the Edge”
Zu den Fernsehkategorien kann ich fast nichts sagen, da ich bis auf „Behind the Candelabra“, „Top of the Lake“ und den Anfang von „Breaking Bad“ nichts kenne, auch habe ich nur wenige der anderen nominierten Sendungen gesehen.
Bei den Film-Preise fehlen mir noch „12 years a slave“, „Her“, „Saving Mr. Banks“ und „August: Osage County“, aber ich sag mal so: Über einen Preis für Emma Thompson und Spike Jonze würde und werde ich mich niemals ärgern 😉 Ein großes Rätsel bleibt mir hingegen die große Begeisterung für „American Hustle“. Ich kann sehr gut verstehen, dass andere Schauspieler diesen Film gut finden – auch für mich sind die schauspielerischen Leistungen (und insbesondere Jennifer Lawrence) das Beste an dem Film. Aber der Raum, den die Schauspieler haben, geht zu Lasten des Drehbuchs, so dass sich spätestens in der zweiten Hälfte Langeweile einstellt. Deshalb halte ich allein die Nominierung für das beste Drehbuch für einen Witz. Aber ich fürchte, ich werde mich auf mehr Preise für „American Hustle“ einstellen müssen.
Schwieriger ist es in den Drama-Kategorien. Matthew McConaughey zeigt in „Dallas Buyers Club“ eine beeindruckende Leistung, allerdings bietet seine Rolle auch viel mehr Ansatzpunkte und – ich sage mal – „Oscar-Material“ als Robert Redfords in „All is lost“. McConaughey hat für die Darstellung sehr viel Gewicht verloren und er spielt einen homophoben Aids-Kranken, der zum Aktivisten wird. Außerdem hatte er in letzter Zeit einige sehr gute Rollen – allein seine Szene in „Wolf of Wall Street“ ist eindrucksvoll. Dagegen spielt Robert Redford einen alten Mann auf einem Boot. Doch wie er es macht und was er dort tut, ist in meinen Augen schlichtweg großartig. Deshalb würde ich ihm jeden Preis geben.
Gefreut habe ich mich über die Auszeichnungen von Alex Ebert für die Musik in „All is lost“, Jared Leto als bester Nebendarsteller in „Dallas Buyers Club“ und natürlich „La grande bellezza“ als bester nicht-englischsprachiger Film. Auch ist Cate Blanchett für mich eine sehr verdiente Gewinnerin.
Nun aber bin ich vor allem auf die Oscar-Nominierungen gespannt, da die Academy-Mitglieder in diesem Jahr ihre Stimmzettel vor Vergabe der Globes abgeben mussten. Somit ist durchaus nicht sicher, dass Leonardo DiCaprio für „Wolf of Wall Street“ überhaupt nominiert wird – ebenso Amy Adams für „American Hustle“. Sie hat als beste Hauptdarstellerin vor allem mit Cate Blanchett, Sandra Bullock, Judi Dench, Meryl Streep und Emma Thompson sehr große und namhafte Konkurrenz, wenngleich ich schätze, sie wird nominiert und Meryl Streep nicht. Am 16. Januar sind wir schlauer.