Die Schwierigkeiten bei einer Literaturverfilmung – Über „Die Wand“

Wie verfilmt man einen inneren Bericht? Mit dieser Frage sieht sich jeder konfrontiert, der Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ auf die Leinwand adaptieren will. Völlig aus der Sicht der namenlosen Hauptfigur erzählt, mit wenigen Ereignissen und vielen Seelenzustanden ist „Die Wand“ ein grandioser Roman – als Film aber schwer vorzustellen. Denn dazu sind gleich zwei literarische Hürden zu überwinden: die Ich-Erzählperspektive und die Inneneinsichten der Erzählerin

Über den Roman „Die Wand“

(c) List

Bereits 1963 entstanden ist „Die Wand“ Marlen Haushofers erfolgreichster Roman. Die namenlose Ich-Erzählerin schreibt einen Bericht über die Ereignisse der letzten Jahre, um in einem einsamen Winter in den Bergen nicht in eine Depression zu verfallen. Vor gut zwei Jahren ist sie mit ihrer Cousine und deren hypochondrischen Ehemann zu deren Jagdhütte in die Berge gefahren. Am Nachmittag brach das Ehepaar zu einem Besuch im nahegelegenen Dorf auf, war aber am nächsten Morgen noch nicht zurückgekehrt. Also machte sich die Frau mit dem Hund Luchs ebenfalls auf den Weg ins Dorf. Sie ging eine menschenleere Straße entlang, als sie plötzlich mit der Stirn an etwas stieß. „Verdutzt streckte ich die Hand aus und berührte etwas Glattes und Kühles: einen glatten, kühlen Widerstand an einer Stelle, an der doch gar nicht sein konnte als Luft. Zögernd versuchte ich es noch einmal, und wieder ruhte meine Hand wie auf der Scheibe eines Fensters.“ Anfangs ist sie irritiert, dann bemerkt sie, dass sie tatsächlich allein auf der Straße ist. Sie geht weiter zu einem kleinen Gehöft, entdeckt dort aber nur einen Mann, der bewegungslos an einem Brunnen verharrt. Sie kann zu ihm nicht vordringen, sondern wird abermals von der unsichtbaren Wand zurückgehalten. Weiterlesen

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Media Monday #66

Trotz Grippe beantworten ich tapfer die Fragen des Media Monday. 😉

1. Dan Aykroyd gefiel mir am besten in „Blues Brothers“.

2. Lucio Fulci hat mit „Jeder Dieb braucht ein Alibi“ seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich keinen anderen seiner Filme gesehen habe – und mich auch an diesen nur Aufgrund des Titels erinnern konnte.

3. Angelina Jolie gefiel mir am besten in „Girl, Interrupted“, da sie hier noch völlig unbeschwert von irgendwelchen Erwartungen gezeigt hat, dass sie schauspielern kann. Außerdem ist sie mir noch sehr von „Gia – Preis der Schönheit“ in Erinnerung. Weiterlesen

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Der erste Auftritt von Raylan Givens – „Pronto“ von Elmore Leonard

Harry Arno hat ein Problem: Er kann sich einfach nicht zur Ruhe setzen. Seit Jahrzehnten arbeitet er als Buchmacherfür die Mafia, hat die Gangster kommen und gehen sehen und seinen Ausstieg geplant. Mit dem Geld, das er seit eben dieser Zeit von den Gewinnen abschöpft, will er sich in Italien zur Ruhe setzen. In dem Haus, in dem einst Ezra Pound lebte. Aber an seinem 65. Geburtstag hat er entschieden, doch noch ein weiteres Jahr weiterzumachen. Und genau diese Entscheidung erweist sich als verhängnisvoll. Der ehrgeizige FBI-Agent McCormick hat sich in den Kopf gesetzt, Harrys momentanen Boss „Jimmy Cap“ Capotorto ins Gefängnis zu bringen. Dafür braucht er Harry. Um ihn zur Kooperation zu zwingen, wollte er ihm eine Straftat anhängen – und bei Jimmy Cap den Verdacht erregen, Harry betrüge ihm um große Summen. Dann – so McCormicks Plan – würde sich Harry hilfesuchend an die Polizei wenden. Aber er hat die Rechnung ohne Harrys Ausstiegsplan gemacht. Als Harry überzeugt ist, dass Jimmy Cap ihn von dem Killer Zip aus dem Weg räumen will, bereitet er seinen Abgang aus dem Süden Floridas vor. Zum zweiten Mal in seinem Leben übertölpelt er den US-Marshal Raylan Givens und setzt sich nach Italien ab. Allerdings weiß Raylan, dass Harry zwar clever, aber nicht sonderlich vorsichtig ist – und begibt sich auf die Suche nach ihm.

Scharfe Dialoge und knappe Charaktisierungen
„Pronto“ (dt. Titel „Jede Wette“) ist ein sehr unterhaltsamer Elmore-Leonard-Roman, der einmal mehr beweist, wie spannend ein von Dialogen und Charakteren vorangebrachter Roman sein kann. Seine Kunstfertigkeit zeigt sich schon zu Anfang des Romans, an dem er auf knapp eineinhalb Seiten nicht nur Harry Arno, sondern auch seine Beziehung zu der Ex-Stripperin Joyce Patton charakterisiert. Weiterlesen

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„On the road“ – Jack Kerouac und Walter Salles

Die Urfassung von „On the road“ – so will es die Legende – hat Jack Kerouac auf einer ca. 40 Meter langen, aus zusammengeklebten Schreibmaschinenpapieren bestehenden Rolle im Benzedrin-Rausch geschrieben. Und genau mit dieser Szene endet der Film von Walter Salles, der am 4. Oktober in den Kinos startet: Kerouacs Alter Ego Sal Paradise (Sam Riley) spannt eine Papierrolle ein – und legt los. Das Buch ist längt zur Kult-Fibel der Beat-Generation geworden, nun sieht sich der Film mit der Aufgabe konfrontiert, diesen Nimbus einzufangen.

Der lange Weg zur Verfilmung

(c) 2012 Concorde Filmverleih GmbH

Bereits nach Erscheinen des Buches im Jahre 1957 hat Jack Kerouac angeblich die Filmrechte Marlon Brando angeboten. Er stellte sich vor, Brando sollte die Rolle von Dean Moriarty spielen und er selbst würde Sal Paradise sein. Aber zeitlebens scheiterten die Verfilmungsversuche an der Struktur von „On the road“, die der gängigen Anfang-Mittelteil-Ende-Aufteilung widerspricht. Dann sicherte sich Francis Ford Coppola die Filmrechte und unternahm seit 1979 verschiedene Anläufe zur Verfilmung: Unter anderem bot er Jean-Luc Godard die Regie an, auch Gus van Sant wurde mit dem Projekt in Verbindung gebracht. Schließlich wurde 1995 Barry Gifford („Wild at Heart“) engagiert, um das Drehbuch zu schreiben. Der Film kam nicht zustande, aber Giffords Buch „Jack’s Book“ aus dem Jahr 1978, in dem er Kerouacs Lebensgeschichte basierend auf Erzählungen von seinen Wegbegleitern nachspürt, hat Walter Salles nun bei seiner Adaption begleitet.

Zwischen Nähe und Abweichung

Regisseur Walter Salles mit Schauspieler Viggo Mortensen(c) 2012 Concorde Filmverleih GmbH

Fünf Jahre haben Walter Salles und Jose Rivera an dem Buch gearbeitet und verschiedene Fassungen diskutiert. „Wir haben versucht, so dicht wie möglich am Roman zu bleiben. Aber manchmal mussten wir abweichen: die Vorlage verraten, um ihr letztlich treu zu bleiben. Eine Adaption sollte das Publikum auch dazu anregen, das Buch – das Original – wieder zur Hand zu nehmen und seine eigene Version von „On the road“ zu entwerfen“, werden sie im Presseheft zitiert. Die Nähe und die Abweichungen sind gut zu erkennen. Beispielsweise sind der erste Satz in Buch und Film identisch, dagegen spielt Jacks Freund Henri im Film keine Rolle, seine typische Floskel „Was sagt Präsident Truman immer: Wir müssen die Lebenshaltungskosten senken!“ wird hingegen Sal und Neal in den Mund gelegt. Weiterlesen

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2. Bonner Dokumentarfilmwoche in der Neuen Filmbühne

(c) W-film

Vom 26.09. bis 03.10.2012 finden in der Neuen Filmbühne wieder die Dokumentarfilmwoche statt, in deren Verlauf zwölf Erstaufführungen zu sehen. Der Eintritt zu einem Film kostet 6,50 Euro, das Festivalticket ist für 30 Euro zu haben.

Und hier das Programm im Überblick:

„Vivan las Antipodas“ (O.m.U.) von Victor Kossakovsky. Mi, 26.09. 21:00 Uhr
„Oma & Bella“ (O.m.U von Alexa Karolinski Do, 27.09. 17:00 Uhr & So, 30.09. 13:00 Uhr
„Dichter und Kämpfer“ von Marion Hütter Do, 27.09. 21:00 Uhr
„Bombay Beach“ (O.m.U) von Alma Har‘el 
 Fr, 28.09. 21:00 Uhr
„Speed – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ von Florian Optiz Fr, 28.09. 17:00 Uhr & Mo, 01.10. 21:00 Uhr Weiterlesen

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„Agent Hamilton“ – Mikael Persbrandt rettet die Welt

(c) Ascot Elite

Unweigerlich erinnert der Anfang von „Agent Hamilton“ an James Bond. In einer kurzen Sequenz ist Carl Hamilton (Mikael Persbrandt) im Bett mit einer schönen Frau zu sehen, die er aber für seinen nächsten Auftrag verlassen muss. Er sagt ihr nicht, wohin er gehen wird, verspricht lediglich, zu ihr zurückzukehren. Es folgt ein Schnitt, bei dem auch der Zuschauer anfangs nicht weiß, wo sich Hamilton befindet – doch schnell zeigt sich, dass er sich undercover in eine Waffenschmugglerbande eingeschlichen hat, die schwedische Skyshadows Raketen an der Grenze von Usbekistan zu Afghanistan verkaufen will. Doch der Deal platzt, als eine Gruppe bewaffneter Söldner den Übergabeort überfällt. Alle am Deal Beteiligten sterben – außer Hamilton, der nach Schweden zurückkehren kann. Und damit beginnt erst Hamiltons eigenes Abenteuer, bei dem er einen Landsmann aus der Hand somalischer Kämpfer befreien und verhindern muss, dass eine Privatarmee einen Krieg anzettelt.

Hamilton (Mikael Persbrandt) (c) Ascot Elite

Damit erschöpft sich die Ähnlichkeit zu James Bond bereits. Der schwedische Nachrichtenoffizier Carl Hamilton ist kein Held, sondern ein gut ausgebildeter Agent, der seit 20 Jahren diese Arbeit macht und nun auf schmerzhafte Weise mit der Erkenntnis konfrontiert wird, dass für ihn ein anderes Leben nicht mehr möglich ist. Entwickelt wurde die Figur in einer neunteiligen Romanreihe des Schwedens Jan Guillou in den 1980er Jahren. Drehbuchautor Stefan Thunberg und Regisseurin Kathrine Windfeld haben die Geschichte für diesen Film gut in die Gegenwart geführt und den kritischen linksliberalen Ton beibehalten. Weiterlesen

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Oscars, Globes und mehr – Termine der Award Season 2012/13

Langsam werden die Termine für die kommende Preisverleihungssaison in den USA festgelegt – und hier ist ein Überblick, den ich so aktuell wie möglich halten werde:

©A.M.P.A.S.

1. November 2012: Cecil B. DeMille-Preisträger wird bekanntgegeben
27. November 2012: Independent Spirit Awards
3. Dezember 2012: New York Film Critics Circle
5. Dezember 2012: National Board of Review
9. Dezember 2012: Los Angeles Film Critics
10. Dezember 2012: AFI Awards & Nominierungen der Critics Choice Awards
12. Dezember 2012: Bekanntgabe der SAG-Nominierungen
13. Dezember 2012: Bekanntgabe der Nominierungen für die Golden Globes
3. Januar 2013: Nominierungen der PGA
5. Januar 2013: National Society of Film Critics
8. Januar 2013: Nominierungen der DGA
9. Januar 2013: Nominierungen BAFTA
10. Januar 2013: Oscar-Nominierungen werden bekanntgegeben & Critics Choice Awards
13. Januar 2013: 70. Golden-Globe-Verleihung
26. Januar 2013: PGA Awards
27. Januar 2013: SAG Awards
2. Februar 2013: DGA Awards
10. Februar 2013: Verleihung der BAFTA & ASC
16. Februar 2013: Ace Eddie Awards & CAS Awards
17. Februar 2013: WGA Awards
24. Februar 2013: Die 85. Oscarverleihung

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