Zwei ungleiche Ermittlerinnen stehen im Mittelpunkt der neuen Serie „Rizzoli & Isles“: die temperamentvolle Polizistin Jane Rizzoli (Angie Harmon) und die unterkühlte Gerichtsmedizinerin Dr. Maura Isles (Sasha Alexander). Gemeinsam gehen sie in Boston auf Mörderjagd. Entwickelt wurden diese Figuren von der amerikanischen Autorin Tess Gerritsen, auf dessen Jane-Rizzoli-Thrillern die neue Krimiserie bei VOX lose basiert. Weiterlesen
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„Leuchtspielhaus“ – Der Debütroman von Leif Randt
Bei den diesjährigen Literaturtagen in Klagenfurt hat mich insbesondere Leif Randts Auszug aus seinem Roman „Schimmernder Dunst über CobyCounty“ neugierig gemacht. Bevor ich aber dieses Buch vorstelle, möchte ich einen Blick auf sein Debüt „Leuchtspielhaus“ werfen. Immerhin verspricht schon der Titel ein Spiel zwischen Kino und Literatur. Tatsächlich spielt der Film als Medium in diesem Roman eine wichtige Rolle. Filme sind wesentliche Bestandteile des kulturellen Bezugsrahmens der Protagonisten, sie liefern Verhaltensmuster und Folien ihrer Wahrnehmung. Zudem ist ein Film – in Form eines Drehbuchentwurfs – die zweite Handlungsebene.
Im Mittelpunkt von „Leuchtspielhaus“ steht Eric. Er ist Anfang 20, stammt ursprünglich aus Hessen, lebt mittlerweile in London und führt mit Helen einen Friseursalon. Ihr Laden hat nur an jedem zweiten und vierten Donnerstag geöffnet und lediglich „members“ haben Zugang. Sie vereint, dass sie sich als Insider verstehen, ihre Frisuren spätestens ändern, wenn sie trendig werden, und von der Kunst der geheimnisvollen Schweizerin Bea begeistert sind. Sie hinterlässt an verschiedenen Orten Botschaften wie „Annoy rich people“ und „Never leave Highschool“, aber niemand hat sie bisher gesehen. Seit einiger Zeit gibt es keine weiteren Nachrichten von Bea, doch Eric hofft, dass er herausfinden kann, wer sie ist. Weiterlesen
Bachmann-Preis 2011 – Tag 2 der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt
„Verschwurbelt“ ist das Wort dieser Lesetage in Klagenfurt. Nachdem gestern schon dem einen oder anderen Text verschwurbelte Metaphern angelastet wurden, fiel das Wort auch heute recht häufig. Dafür gab es aber – wenn ich richtig aufgepasst habe – keinen Thomas-Bernhard-Vergleich und auch der Name Hitler ist nicht gefallen.
Den Auftakt des zweiten Tages machte Linus Reichlin mit dem Text „Weltgegend“, wohl ein Auszug aus einem Roman. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Arzt Martens, der in Afghanistan einen Anschlag überlebt, in der Folge aber auf zwei Frauen schießt und sie – selbst traumatisiert – verletzt zurücklässt. Er macht sich auf den Rückweg in sein Lager und begreift erst allmählich, was er gerade erlebt hat – und welche Schuld er auf sich geladen hat. Das alles wird souverän erzählt, ein solcher Roman würde sicherlich ein Erfolg werden. Allerdings bot der Text in meinen Augen zu wenig Neues und ließ zu wenig Interpretationsraum. Er war „ganz und gar nicht verschwurbelt“ (Sulzer). Die Jury war ebenfalls durchaus angetan, obwohl sie ihm auch mangelnde Risikobereitschaft (Strigl) attestierten. Und nicht nur Hubert Winkels musste beim Zuhören an einen Fernsehfilm denken. Ich sah schon Hannes Jaenicke im Sand von Afghanistan. Weiterlesen
Harry Rowohlt im Pantheon
Er würde ohnehin niemals richtig zitiert werden – außer von einem Printjournalisten aus Trier. Daher werde ich gar nicht versuchen, über Harry Rowohlts Lesung am gestrigen Abend im Pantheon in Bonn wortgetreu zu berichten. Vermutlich würde ich ihn auch nicht richtig zitieren, obwohl es viele zitatwürdige Sätze gegeben hat. Immerhin wird Harry Rowohlt mit dem Sonderpreis 2011 des Prix Pantheon geehrt, weil er „vollmundig wie ein reifer Rotwein“ sei, eine „grandiose Bühnenpräsenz“ besäße und „ein Charakterkopf, der sich mit allen anlegt, die ihm dumm kommen“ sei, „einer, der keine Kompromisse“ mache. Dieser Auszug aus der Begründung der Jury des Prix Pantheon wurde von Rainer Pause vorgelesen – und er umreißt nicht nur die Erwartungen des Publikums an die Lesung, sondern im Rückblick auch den Abend als solches.
Schon Harry Rowohlts „Anschleimphase“ (hier ist nun doch ein Zitat, aber es ist nur ein Wort!) war mitreißend: Er erzählte von seinen frühen Aufenthalten in Bonn, einem Ausflug in die Poststraße, begründete seine Alkoholabstinenz und berichtete von einer Lektorin, die ihm die Bücher von Andy Stanton mit der Frage zusteckte, ob er sie nicht vielleicht übersetzen wolle. Harry Rowohlt fand sie nach wenigen Sätzen so gut, dass er wusste, er würde sie übersetzen, und tat es auch. Die „Mr. Gum“-Bände sind im Sauerländer Verlag erschienen – und nachdem Harry Rowohlt aus ihnen gelesen hat, werden sie sicherlich nicht nur von Kindern gekauft.
Ohnehin hat er für seine Verhältnisse viel gelesen, aus den bereits erwähnten Kinderbüchern, aus „Pooh‘ Corner“ und als unverlangte Zugabe aus dem Theatertext Knolls Katzen von Jan Neumann, der soeben bei dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor den Förderpreis für Komische Literatur erhalten hat. Jedem vorgelesenen Text hat Harry Rowohlt eine typische Stimme gegeben und mit einer grandiosen Betonung sowie Genauigkeit vorgelesen. Daneben hat der einst so treffend „Paganini der Abschweifung“ bezeichnete Rowohlt auch viel erzählt – Anekdoten von seinen Synchronisationsbemühungen beim Film und vom Vorbild der Stimme von I-Ah (80 Prozent Georg Lenz, jeweils zehn Prozent Peter Zadek und Hildegard Knef), drei Witze und allerhand Geschichten aus seinem Leben. Er parodierte, lästerte, verteilte Spitzen gegen vorlesende Schauspieler und sang. Ich hätte ihm noch ewig zuhören können. Aber dafür gibt es ja die von mir sonst gar nicht so geliebten Hörbücher.
Leipziger Buchmesse 2011 – Wie mir Clemens J. Setz den Tag verdarb
Eigentlich, ja eigentlich war mein erster Tag auf der Leipziger Buchmesse gelungen. Die Lesungen waren interessant, die Stände waren gut besucht und alles hat wunderbar geklappt. Wenn da nur nicht die Verleihung des Buchpreises gewesen wäre! Clemens J. Setz hat die Auszeichnung in der Kategorie Belletristik bekommen. Ausgerechnet Clemens Johann Setz! Fraglos ist er eine hervorragende Wahl. Aber ich arbeitete doch gerade an einem Artikel-Exposé über ihn, getreu des Mottos „er ist ein junger Autor, der trotz „Die Frequenzen“ nicht die Aufmerksamkeit hat, die ihm zusteht“. Und nun? Nun werden sich alle auf ihn stürzen, von der ZEIT über die FAZ bis zur SZ, und meine Idee ist dahin! Jetzt hat er zwar die Aufmerksamkeit, die er meiner Meinung nach verdient. Nur hat mein Artikel damit nichts zu tun.
Dabei war die Entscheidung im Grunde genommen logisch. Schon in den letzten Jahren wurden bei den Preisen der Buchmessen oft Autoren nominiert, die zu jener Zeit „populär“ waren – letztes Jahr in Frankfurt beispielsweise Judith Zander („Dinge, die wir heute sagten“) oder in Leipzig Helene Hegemann („Axolotl Roadkill“). In diesem Jahr waren es hier vor allem Karen Duwe („Anständig essen“) in der Sachbuch- und Arno Geiger („Der alte König in seinem Exil“) in der Belletristik-Kategorie. Gewonnen hat dann in Frankfurt das Buch, dem die Jury mehr öffentliche Aufmerksamkeit wünscht: Melinda Nadj Abonjis „Tauben fliegen auf“. Der letztjährige Preis der Leipziger Buchmesse ging an Georg Kleins „Roman unserer Kindheit“. Und nun wurden eben Clemens J. Setz‘ „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“ und Henning Ritters „Notizhefte“ (die mir im Vorfeld der Buchmesse vom Buchhändler meines Vertrauens noch als bestes Sachbuch des Jahres angepriesen wurden) geehrt.
Vor allem Setz‘ Roman wird jetzt ein Verkaufserfolg werden – darauf deuten bereits erste Beobachtungen an, die ich gestern gemacht habe. Am Abend besuchte ich die Lange Leipziger Lesenacht, in der 50 junge Autoren in vier Veranstaltungsräumen der Moritzbastei in Leipzig lesen. Sein Kommen hat auch Clemens J. Setz zugesagt, er wollte (bereits) um 19 Uhr aus seinem Buch lesen – die Wahl dieser Uhrzeit macht sehr deutlich, dass er nicht mit einem Gewinn gerechnet hat. Sehr augenfällig war darüber hinaus das Interesse von Leserschaften, die ich vor dem Gewinn eher nicht zu seinem Zielpublikum zählen würde: das gutsituierte und kulturell interessierte Bürgertum wartete ganz gespannt auf den 28-jährigen Autor, viele hatten „Die Liebe des Mahlstädter Kindes“ bereits vor der Lesung käuflich erworben und die häufigste Frage war, ob er wohl signieren werde. Er hat wohl – nur war ich zu dieser Zeit bereits bei der nächsten Lesung der Langen Leipziger Lesenacht. Denn abgesehen von Buchpreis-Trägern gab es dort noch einige weitere spannende Autoren und Autorinnen zu hören: Lena Gorelik beispielsweise oder auch Ulrike Almut Sandig. Vielleicht sollte ich über eine von ihnen einen Artikel schreiben …