Schlagwort-Archive: George Clooney

Die Nominierungen für den Critics Choice Award

(c) BFCS

Gestern hat auch die Broadcast Film Critics Society (BFCS) die Nominierungen für die Critics Choice Awards bekanntgegeben. Annähernd 200 Filmkritiker aus den USA und Kanada sind hier Mitglied, so dass diese Preise ein erster wichtiger Wegweiser für die kommenden Golden Globes und Oscars sind. Mit jeweils elf Nominierungen untermauern „The Artist“ und „Hugo“ die letzten Erfolge bei den Kritikerpreise. Weitaus spannender finde ich, dass „Drive“ ebenfalls zehnmal nominiert wurde.

In den Schauspielkategorien werden sechs Darsteller nominiert, also einer mehr als bei den Oscars. Mittlerweile gibt es hier einige Favoriten – auf eine Nominierung: Meryl Streep wird wohl dabei sein, ebenfalls Viola Davis und Michelle Williams. Bei den Schauspielern sieht es derzeit gut aus für Bradt Pitt, Leonardo DiCaprio und George Clooney. Hier ist aber weitaus spannender, wer nicht nominiert wurde. So spielt Glenn Close bislang keine Rolle, obwohl sie für ihre Leistung in „Albert Nobbs“ von vielen schon als Favoritin gesehen wurde – und auch Gary Oldman mit „Tinker, Tailor, Soldier, Spy“ nicht. Stattdessen rücken Charlize Theron („Young Adult“) und Elizabeth Olsen („Martha Marcy May Marlene“) sowie Michael Fassbender („Shame“) und Ryan Gosling („Driver“) in den erweiterten Favoritenkreis. Erstaunlich gut schlägt sich auch weiterhin „Bridesmaids“. Die Verleihung findet am 12. Januar 2012 statt.

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Filmfestival von Venedig 2011 – Die Filme im Programm

(c) La Biennale

Für die 68. Filmfestspiele von Venedig wurde heute das Programm bekannt gegeben – und obwohl große Überraschungen ausgeblieben sind, liest es sich sehr vielversprechend. Neben George Clooney, dessen „The Ides of March“ der Eröffnungsfilm sein wird, laufen im Wettbewerb noch David Cronenbergs „A Dangerous Method“ und Andrea Arnolds „Wuthering Heights“. Außerdem stellt Steve McQueen als Regisseur „Shame“ vor und Roman Polanskis Film „Carnage“ (der drastische deutsche Titel ist „Der Gott des Gemetzels“) läuft ebenfalls am Lido. Außerhalb des Wettbewerbs werden Madonnas „W.E.“, Al Pacinos „Wild Salome“ und Steven Soderberghs „Contagion“ zu sehen sein.

Alle Filme im Überblick:

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Toronto Film Festival 2011 – George Clooney, Madonna und Brad Pitt werden erwartet

(c) tiff

Das internationale Filmfestival von Toronto hat sich in den letzten Jahren den Ruf erworben, das hier die ersten Oscar-Favoriten zu sehen sind. „Slumdog Millionaire“ lief in Toronto, „Up in the Air“ feierte hier die ersten Erfolge und im letzten Jahr gewann „The King’s Speech“ den Publikumspreis in Toronto – und den Oscar als besten Film. Daher werden die Teilnehmer des Toronto International Film Festival (TIFF) sehr aufmerksam beäugt – und diesem Jahr werden gleich eine ganze Reihe von potentiellen Oscar-Filmen dort laufen. Unter den ersten 50 Filmen, die bekanntgegeben wurden, sind George Clooneys „The Ides of March“, der auch als Eröffnungsfilm in Venedig laufen wird, David Cronenbergs „A Dangerous Method“ und Madonnas „W.E.“., der die Weinstein Company als Distributoren hat, die im letzten Jahr „The King’s Speech“ ins Kino – und nach Meinung einiger Blogger auch zum Oscar – brachten. Außerdem wird auch „Moneyball” mit Brad Pitt in Toronto zu sehen sein. Als Independentfilm habe ich ein besonderes Auge auf „Take this Waltz“ von Sarah Polley, der mit Michelle Williams, Seth Rogen und Luke Kirby interessant besetzt ist. Und sehr gespannt bin ich persönlich auf Alexander Paynes „The Descendents“. Daneben gibt es ein Wiedersehen mit Filmen, die bereits erfolgreich bei anderen Festivals gelaufen sind: aus Cannes „The Artist”, „Drive”, „We Need To Talk About Kevin” und „Melancholia”, vom Sundance Festival „Martha Marcy May Marlene”, „Tyrannosaur” und „Take Shelter” und aus Berlin „Coriolanus”.

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Wie “A Very Private Gentleman” zu “The American” wurde

(c) Rowohlt

Eigentlich hieß das Buch von Martin Booth mal „A Very Private Gentleman“. Dann wurde es von Anton Corbijn mit George Clooney in der Hauptrolle unter dem Titel „The American“ verfilmt und schon ist auf dem Cover neben dem Hauptdarsteller auch dieser Titel zu finden. Dabei ist die Nationalität der Hauptfigur des Romans ungeklärt: „Ich behaupte nicht, Engländer oder Franzose, Deutscher, Schweizer, Amerikaner, Kanadier oder Südafrikaner zu sein. Ich mache diesbezüglich keinerlei Angaben“, Post ist an Mr. A. Clarke, Mr. A. E. Clarke oder auch Mr. E. Clark adressiert. Deshalb nennen ihn die Bewohner des italienischen Dorfes, in dem er seit kurzer Zeit lebt, einfach Signor Farfalla – nach seinem Hobby, der Schmetterlingsmalerei. Seinen neuen Titel verdankt das Buch daher vor allem der Tatsache, dass George Clooney Amerikaner ist, und – mit viel Wohlwollen – lässt sich auch eine Verbindung zu den von Corbijn in dem Film eingesetzten Parallelen zu alten Westernfilmen erkennen.

Ich habe mich durchaus gefragt, wie Corbijn auf den Titel gekommen ist. Klar, Clooney ist Amerikaner. Aber in dem Buch wird der geheimnisvolle Protagonist einfach „Signor Farfalla“ genannt, weil er seinen Lebensunterhalt angeblich mit dem Malen von Schmetterlingsbildern verdient. Die Bewohner in dem kleinen italienischen Bergdorf nehmen zwar an, er sei Engländer, aber sie wissen es nicht, es spielt für sie wohl keine große Rolle. Da das Buch aus der Perspektive des Signor Farfalla geschrieben ist, erfahren wir nur wenig über die anderen Bewohner, ihre Ansichten und Meinungen über den Neuling. Doch als es wirklich darauf ankommt, verraten sie ihn nicht.

Das Buch hat mit dem Film nur die grundlegenden Handlungszüge gemein: Ein schweigsamer Mann kommt in ein italienisches Dorf, baut dort eine Waffe, will seiner Vergangenheit entfliehen und trifft auf einen Priester und eine Prostituierte, die ihm einen Ausweg aus seinem bisherigen Leben aufzeigen. Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, dass es vor allem um Erlösung geht. Denn nach diesem letzten Auftrag hofft Signor Farfalla auf ein Leben ohne Waffen, ohne Töten. Doch er merkt auch, dass er von einem unsichtbaren Gegner beschattet wird. Der Roman lebt von dieser Spannung, diesem konzentrierten Duell zwischen Farfalla und seinem Beschatter. Darin sind zahllose Ausführungen über Fragen der Moral und der Ethik eingeflochten, die mal mehr oder mal weniger gelungen sind. Bisweilen sind die Überlegungen der Hauptfigur zu ausschweifend und redundant, zumal die gesamte Geschichte aus der Ich-Perspektive des Signor Farfalla geschrieben ist. Dadurch bleiben Nebenfiguren blass und unnahbar. Obwohl ich ausführliche Beschreibungen schätze und auch Booth‘s Sprache bisweilen beeindruckend fand, überlagern die Längen in der Handlung doch diese positiven Eindrücke.

Diesen Roman zu verfilmen, obwohl sich ein Großteil der Handlung in der Innenperspektive vollzieht, ist ein schweres Unterfangen. Zumal darüber hinaus das äußere Geschehen recht stereotyp ist: ein letzter Auftrag, ein Gegner, die Prostituierte und der Priester als Erlöser. Alles ist aus zahllosen Filmen und Büchern bereits bekannt.

Jagd nach dem Verfolger (c) Universal Home

Doch Corbijns Ansatz hat mich überzeugt: Er inszeniert seinen Film sehr reduziert, indem er voll und ganz auf die Bildsprache setzt. Diese Bilder haben mich oft beeindruckt, so dass ich über die Handlungsklischees hinwegsehen konnte. Die Schneelandschaft in Schweden, die labyrinthische Enge des italienischen Dorfes oder auch George Clooney auf einem Stuhl bei der Prostituierten sitzend hat Corbijn in bedrückende Bilder gefasst, die ich nicht vergessen werde. Obwohl ich mich durchaus gefragt habe, warum er sich die Kirche in den Bergen entgehen lassen hat. Denn diesen Ort hätte ich in Corbijns Interpretation zu gerne gesehen.

(c) Schirmer/Mosel

Da der Film vor allem aufgrund seiner visuellen Brillanz beeindruckt, kann ich auch nur den Bildband empfehlen, den Anton Corbijn über die Dreharbeiten veröffentlich hat! Er liefert tolle Eindrücke zu der Produktion, den Dreharbeiten und erklärt einige Einstellungen.

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“Burn After Reading” – Memoiren können gefährlich werden

Lange konnte ich mich für die Filme von Joel und Ethan Coen nicht richtig erwärmen, obwohl ich ihre Einzigartigkeit und Originalität durchaus erkannte. Aber sie sprachen mich eher rational an. Erst mit „No Country for Old Men“ habe ich mich in die Reihe ihrer Bewunderer aus vollem Herzen eingereiht und sowohl „A Serious Man“ als auch „True Grit“ mit Begeisterung gesehen. Deshalb will ich mich in diesem Jahr noch einmal durch ihr Werk gucken – unchronologisch und nach Laune.

George Clooney mit Frances McDormand (c) Universum Home

Am Freitag stand daher „Burn After Reading“ auf dem Programm. Auch wenn der Film recht gemächlich startet, habe ich mich sehr gut amüsiert. Die Geschichte ist recht simpel: Der CIA-Analytiker Osborne Cox (John Malkovich) soll wegen seines Alkoholproblems versetzt werden und kündigt kurzerhand. Daraufhin hat seine Frau Katie (Tilda Swinton) Angst, er könne ihr auf der Tasche liegen. Und da sie ohnehin seit Jahren eine Affäre mit Harry Pfarrer (George Clooney) hat, bereitet sie sich auf eine mögliche Scheidung vor. Auf Anraten ihres Anwalts kopiert sie daher die privaten Daten ihres Mannes auf eine CD, darunter finden sich auch seine Memoiren. Diese CD finden nun die Angestellten eines Fitness-Studios, darunter der prollige Chad (Brad Pitt) und Lina Litzke (Frances McDormand), die vier Schönheitsoperationen durchführen lassen will. Dafür braucht sie Geld, also kommen Chad und Lina auf die glorreiche Idee, Osborne Cox zu erpressen. Schließlich scheinen die Daten auf der CD äußerst brisant zu sein …

Brad Pitt als Chad (c) Universum Home

In erster Linie unterhält „Burn After Reading“ dank der guten Schauspieler. Brad Pitt ist als hirnloser Erpresser großartig, über sein „Osbourne Cox“ habe ich sehr gelacht. Schon beim Schreiben haben die Coens nach eigenen Angaben an ihn gedacht. Das macht sich in vielen lustigen Details bemerkbar – beispielsweise erinnert sein Erpressername „Mr. Black“ an „Rendezvous mit Mr. Black“, obwohl er in „Burn After Reading“ alles andere als den Tod spielt. Auch George Clooney haben die Coens seine Rolle auf den Leib geschrieben. Er liefert als paranoider und flacher Herzensbrecher eine perfekte Selbstparodie auf seine oscargerkönte „Syriana“-Rolle und schließt mit „Burn After Reading“ seine – nach eigenen Worten – Idioten-Trilogie ab. Die weiteren Rollen sind ebenfalls hervorragend besetzt: Tilda Swinton ist noch unterkühlter als sonst, John Malkovich ist als diabolischer Ex-CIA-Agent schön böse und J.K. Simmons und David Rasche legen einen unvergesslichen Auftritt als aktive CIA-Agenten hin.

Joel und Ethan Coen spielen aber nicht nur mit den Images ihrer Schauspieler, sondern auch mit den typischen Elementen des Spionage- und Agententhrillers. Alleine schon Linas naive Idee, den Russen die CD anzubieten, sorgt für zahllose Lacher. Ohnehin funktioniert die CD mit den Memoiren wunderbar als MacGuffin. Daneben gibt es kleine Anspielungen auf die Bourne-Trilogie, die Filme von Tony Scott und natürlich Stanley Kubrick. So wohnt Harry Pfarrer in dem Haus mit der Nummer 114, die Zahl, die Kubrick in fast allen seinen Filmen verwendet. Beispielsweise heißt das Funkgerät in „Dr. Seltsam – Oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ CRM-114 und Alex erhält in „Uhrwerk Orange“ das „Experimental Serum 114“. Und weitere Bezüge gibt es zu den eigenen Filmen, allen voran „Fargo“. Diese Mischung und die vor allem im letzten Teil des Films geraffte Erzählweise macht „Burn After Reading“ sehr unterhaltsam. Deshalb ist „Burn After Reading“ ist sicherlich kein Meisterwerk, aber ein sehr amüsanter Film.

In diesem Sinn: „Report back to me when… it makes sense.”

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