Europäischer Filmpreis 2011 – Die Nominierungen

Favorit bei dem 24. Europäischen Filmpreis: Melancholia (c) Concorde

Zum 24. Mal wird in diesem Jahr der Europäische Filmpreis vergeben, nun wurden die Nominierungen bekanntgegeben. Gleich achtmal wurde Lars von Triers „Melancholia“ nominiert, darunter als bester Film und für die beste Regie. Damit gilt er als Favorit für die Verleihung, wenngleich er mit dem Oscar-Gewinner „The King’s Speech“ namhafte Konkurrenz hat.
Einige Preisträger stehen auch bereits fest. So wird Stephen Frears für sein Lebenswerk geehrt und Mads Mikkelsen erhält eine Auszeichnung für die beste europäische Leistung im Weltkino. Alle anderen Gewinner werden bei der Preisverleihung am 3. Dezember 2011 in Berlin bekanntgegeben. Durch den Abend führt – wie im letzten Jahr – Anke Engelke.

Die Nominierungen im Überblick: Weiterlesen

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Nordische Filmtage 2011 – „Happy Happy“ und „Stockholm Ost“

Bereits am Dienstag bin ich nach Lübeck gereist, damit ich das Filmfestival einigermaßen ausgeruht und entspannt beginnen kann. Die nächsten Tage werden anstrengend genug: 15 Filme möchte ich sehen, dazu kommen zwei bereits vereinbarte Interviewtermine und natürlich auch Gespräche und Diskussionen. Den Morgen verbrachte ich also recht entspannt – erst im Hotel frühstücken, dann ein wenig arbeiten und durch Lübeck schlendern. Nach einem Mittagessen ging es dann ins Pressebüro, Akkreditierungsunterlagen abholen. Auf meinem Presseausweis wurde ich zum „Dr.“ – das hat bei mir gleich ein unangenehmes Gutenbergsches Gefühl ausgelöst. Aber ändern lässt es sich nicht mehr, also laufe ich jetzt halt vier Tage als falscher Doktor durch Lübeck.

Kaja (Agnes Kittelsen) ist "Happy Happy"? (c) nfi

Um 16 Uhr ging es dann richtig los: Pressevorführung des Eröffnungsfilms „Happy Happy“ mit anschließender Pressekonferenz. Eine ausführliche Kritik zu dem Film schreibe ich für kino-zeit.de, daher werde ich mich hier auf einige Stichworte beschränken. Weiterlesen

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„Huhn mit Pflaumen“ – Trailer und Starttermin

(c) Prokino

Am 5. Januar startet „Huhn mit Pflaumen“ von Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud. erzählt von dem Violinisten Ali Khan (Mathieu Almalric), der sein geliebtes Instrument verliert. Aber ohne Musik kann er nicht leben. Daher begibt er sich auf die Spuren seiner Vergangenheit – und lüftet das große Geheimnis, das Liebe und Musik vereint.

Nach „Persepolis“ entführen Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud in ihrer Live-Action-Verfilmung der gleichnamigen Graphic Novel den Zuschauer in das Teheran der 1950er Jahre. Dabei wurde der Film in Venedig gefeiert – und ist mit Isabelle Rossellini, Maria de Medeiros, Chiara Mastroanni und Eric Caravace prominent besetzt.

Und hier ein Blick auf den Trailer:

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Der letzte Muppets-Parodie-Trailer

In den USA startet der neue „Muppet“-Film bereits am Thanksgiving-Wochenende, also hat die Marketing-Abteilung schnell noch einen neuen Parodie-Trailer ins Netz gestellt. Zur Erinnerung: Es gab neben dem Teaser-Trailer „Green with Envy” schon eine Parodie von „Green Lantern“, „Hangover“ und (mein Favorit) „The Girl With The Dragon Tattoo“.

Der nun angeblich finale Vorgeschmack auf den Film ist erneut äußerst gelungen: Erst bedanken sich die Macher artig für die Resonanz, dann behaupten sie, sie könnten keine weiteren Parodien mehr erstellen – zum Beispiel zu „Paranormal Activity 3“, „Puss In Boots“ „Breaking Dawn“ oder andere Filme, die in demnächst im Kino laufen werden. Das ist schade – und ich traue ihnen ja auch durchaus zu, dass es vielleicht doch noch die ein oder andere Idee gibt …

Aber seht selbst: Weiterlesen

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Das Grauen als Gesellschaftskritik – „Frauen“ von Steinar Bragi

Die Leser seines Buches hätten nach der Lektüre Angst vor ihm, erzählte Steinar Bragi auf der Buchmesse in Frankfurt. Und es war dieser Satz, der mich vollends überzeugte, dass ich seinen Roman „Frauen“ unbedingt lesen muss. Angst habe ich nun nicht vor ihm, aber ich würde mich sehr gerne mit ihm über dieses Buch unterhalten.

(c) Verlag Antje Kunstmann

Anfangs erscheint „Frauen“ als ganz normaler Thriller: Die junge Dokumentarfilmerin Eva Einárdsdottir lebt in New York und erhält während eines Gesprächs über die Finanzierung ihres nächsten Films von einem isländischen Banker ein verlockendes Angebot. Sie darf in seiner Wohnung in Reykjavik kostenlos wohnen, wenn sie die Wohnung sauber hält, Blumen gießt und die Katze füttert, solange die eigentliche Mieterin verreist ist. Da ihre große Liebe Hrafn nach Island zurückgegangen ist, nimmt sie das Angebot an. Schon bei ihrer Ankunft bemerkt sie, dass mit der Wohnung etwas nicht stimmt: Es gibt keine Blumen, von der Katze fehlt jede Spur und die eigentliche Mieterin hat Selbstmord begangen. Weiterlesen

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Detlev Buck verfilmt „Die Vermessung der Welt“

(c) Rowohlt

Kurz nach der Bekanntgabe des Starttermins der Verfilmung von Daniel Kehlmanns Roman „Ruhm“ wurde nun gemeldet, dass auch sein Bestseller „Die Vermessung der Welt“ verfilmt wird. Regisseur wird Detlev Buck sein, das Drehbuch hat Daniel Kehlmann selbst geschrieben. In den Hauptrollen sind Albrecht Abraham Schuch als Alexander von Humboldt und Florian David Fitz als Carl Friedrich Gauß zu sehen, außerdem spielen unter anderem noch Jeremy Kapone, Karl Markovics, Michael Mertens, Katharina Thalbach, Vicky Krieps und David Kross mit. Die Dreharbeiten werden von Oktober 2011 bis Januar 2012 in Görlitz, Österreich, Berlin und Ecuador stattfinden, als Starttermin ist der 25. Oktober 2012 vorgesehen.

So weit, so gut. Allerdings wird es eine 3D-Romanverfilmung sein. Und nachdem ich bereits mit Schaudern auf Baz Luhrmanns dreidimensionale Verfilmung von „Der große Gatsby“ warte, frage ich mich, worin der Mehrwert in diesem Fall besteht. Oder geht es eher um Marketing? Nun ja, ich harre gespannt der weiteren Entwicklung …

Update: Der Film wird am 25. Oktober 2012 in den deutschen Kinos starten – und hier gibt es einen Blick auf den Trailer:

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„London Boulevard“ – Wenn Billy Wilder auf Ken Bruen trifft

Norma Desmond heißt die Hauptdarstellerin in „Sunset Boulevard“, jenem großartigen Film noir von Billy Wilder. Darin erzählt er die Geschichte einer alternden Schauspielerin, deren Karriere durch das Aufkommen des Tonfilms scheiterte – und die seither zurückgezogen mit ihrem Butler Max in einer Schweinwelt lebt. Durch einen Autounfall trifft der mittellose Drehbuchautor Joseph Gillis auf die alternde Diva und lässt sich fortan von ihr aushalten. Aber Joseph ist eigentlich in eine jüngere Frau verliebt und es kommt zu einem tragischen Ende. Warum ich das hier erzähle? Diese Geschichte ist die ganz und gar nicht verschleierte Folie zu Ken Bruens „London Boulevard“ – und sein Spiel mit diesen Versatzstücken ist ebenso offensichtlich wie unterhaltsam.

Bei Bruen bekommt der kleine Gauner Mitchell kurz nach seiner Haftentlassung das Angebot, an dem Haus der exzentrischen älteren Schauspielerin Lillian Palmer („mehrfach geliftete Ende sechzig“) Reparaturarbeiten durchzuführen. Zwei Welten prallen aufeinander: die Realität der Straße trifft auf die große Illusion, der toughe, authentische Mitchell auf die „niemals nicht auf der Bühne“ stehende Lillian. Mitchell will unbedingt ein neues Leben beginnen, Lillian will den Traum von einem Comeback nicht aufgeben. Dieses Zusammentreffen kann nur tödliche Folgen haben, bemerkenswert ist aber vor allem die Art und Weise, wie Bruen die Handlung inszeniert. Mit großem Vergnügen lassen sich alle wesentlichen Elemente des „Sunset Boulevard“ wiederfinden: das wertvolle Auto, die vom Butler geschriebenen Fanbriefe, das Präsentieren des jüngeren Geliebten und sogar der Selbstmord. Doch dazu gibt es in diesem gelungen Pastiche jede Menge noir-Elemente: Gewalt, Brutalität, den bösen Gangsterboss – und statt dezenter Andeutungen auf die sexuelle Beziehung explizite Sex-Szenen. Weiterlesen

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