Schlagwort-Archive: Cheng

Der dreifache Batman – Steinfest und der Film, Teil X

(c) Piper

Schon der Titel des letzten Cheng-Romans „Batmans Schönheit“ ist in bester Hinsicht mehrdeutig. Zunächst ist Batman der allseits bekannte, als Fledermaus kostümierte Rächer, der in Gotham City auf Verbrecherjagd geht. Steinfest-Leser denken bei Batman aber auch an den Kater, den Markus Cheng im ersten Teil seiner Ex-Frau überlässt – und der gewissermaßen erst die Handlung, die zu seinem Armverlust führt, in Gang setzt. Außerdem gibt es noch die Batman-Figuren, die in „Die feine Nase der Lilli Steinbeck“ als todbringende Spielfiguren dienen. Und nun taucht in diesem Buch ein Urzeitkrebs auf, der von Cheng auf den Namen „Batman“ getauft wird.

In meinem Gespräch mit Heinrich Steinfest für das BÜCHER-Magazin habe ich ihn nach der Rolle von Batman gefragt. Er antwortete, dass er schon als Kind die Vorstellung von Batman faszinierend fand, da er ein Verbrecherjäger sei, der wie ein Verbrecher aussehe. In seinen Roman sei nun mit „dem Namen “Batman” ist ein Unglück verbunden, das zu einem höheren Bewußtsein führt.“ Tatsächlich lässt sich diese Deutung wenigstens in den Cheng-Romanen bestätigen. Weiterlesen

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„Ein dickes Fell“ – Steinfest und der Film, Teil VIII

(c) Piper

„Ein dickes Fell“ ist einer meiner Lieblingsromane von Heinrich Steinfest; er ist kunstvoll komponiert, die vielen Anspielungen greifen wunderbar ineinander und viele Knotenpunkte des Steinfestschen Universum werden hier aufgegriffen und neu verbunden. Auf die dicht verwobene Handlung werde ich hier nicht im Einzelnen eingehen – außerdem werde ich wesentliche Aspekte des Inhalts verraten. Also daher eine Anmerkung gleich zu Beginn: Es ist am besten, erst das Buch und dann diesen Beitrag zu lesen. 🙂

(c) Kinowelt Home

Ein „Tiffany“-Erlebnis und „Léon – Der Profi“
In „Ein dickes Fell“ ist die weibliche Hauptfigur die Auftragsmörderin Anna Gemini. Sie wurde zu diesem Beruf von dem Film „Léon – Der Profi“ inspiriert, da er es ihr ermöglichte, erstmals diesen Berufsstand nicht als widerwärtig zu sehen. Denn in dem Film spielt Jean Reno einen „schüchternen, Milch trinkenden, melancholischen“ Killer, der sogar sein erhaltenes Geld kaum anrührt. Als nun das Nachbarmädchen Mathilda (Natalie Portman) in Not gerät, hilft er ihr und bildet sie auf ihren Wunsch im Umgang mit Waffen aus. Weiterlesen

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Cineastische Anspielungen in „Cheng“ und „Ein sturer Hund“ – Heinrich Steinfest und der Film, Teil VII

Aufmerksamen Lesern wird nicht entgangen sein, dass bei meiner Reihe über „Heinrich Steinfest und der Film“ einige Romane des in Stuttgart lebenden österreichischen Kriminalschriftstellers fehlen. Diese Lücke soll nun – abgesehen von seinen beiden frühen Romanen, die leider vergriffen sind – sukzessive geschlossen werden. Daher geht es heute mit den ersten beiden Teilen der Cheng-Reihe weiter.

Fellini und „Die Straßen von San Francisco“ in „Cheng“

(c) Piper

Der erste Teil der vierbändigen Reihe mit dem Privatdetektiv Markus Cheng ist im Jahr 1999 erschienen und im Hinblick auf filmische Anspielungen nicht sehr ergiebig. Vor allem referiert Steinfest hier auf bekannte Bilder der Filmgeschichte. Beispielsweise begegnet Cheng während einer surrealen Schneesturm-Szene im Wirtshaus der „felliniesken“ Gerda, die Cheng auf ihren Schoß sitzen lässt und mit Küssen beschenkt. Oder er hat einen „Schweißausbruch, wie ihn Gregory Peck in Die 27. Etage angesichts einer Pistole an seiner Schläfe erleidet“. In diesem Vergleich könnte höchstens noch ein Hinweis gesehen werden, dass auch in „Cheng“ nicht jeder der ist, der er zu sein vorgibt. Weiterlesen

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Von der Last, eine Comicfigur zu sein – Heinrich Steinfest und der „Cheng“-Roman

(c) Piper Verlag

„Ihre Beine waren zu dick.“ Mit diesem Satz beginnt der außergewöhnliche Kriminalroman „Cheng“ von Heinrich Steinfest – und zugleich eine der besten Krimi-Reihen der deutschsprachigen Kriminalliteratur. Mit Markus Cheng hat Heinrich Steinfest nicht nur einen außergewöhnlichen Ermittler geschaffen, sondern auch ein ausgeklügeltes Spiel mit den literarischen Identitäten und Referenzen entwickelt, das er in seinen vier Cheng-Roman bis auf die Spitze treibt.

Schon gleich zu Beginn des ersten Romans mit dem einarmigen Privatdetektiv Cheng – der Titelheld ist noch nicht einmal in Erscheinung getreten – wird auf die Erwartungen der Romanleser hingewiesen. Erzählt wurde bisher von Ranulph Field, der mysteriöse Anrufe und womöglich auch Besuche von einer Frau erhält. Weiterlesen

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