Nervös stürzt Sherlock (Benedict Cumberbatch) mit blutverschmiertem Oberteil in die Baker Street 221B – anscheinend hat er gerade einen Fall gelöst. Aber er ist auf Nikotinentzug, daher braucht er schnellsten den nächsten Fall. Ein verschwundenes Kaninchen, das angeblich in der Nacht leuchtete, reizt ihn wenig. Der Besuch von Henry Knight (Russell Tovey) entpuppt sich hingegen als vielversprechend: Henry hat als Kind mit angesehen, wie sein Vater in Dartmoor von einem Höllenhund zerfleischt wurde. Seine Leiche wurde nie gefunden und Henry hat die Ereignisse niemals überwunden. Nun hat er sich im Rahmen einer Therapie erneut an den Tatort begeben und abermals Hinweise auf einen Höllenhund gefunden. Also sucht er die Hilfe von Sherlock Holmes – und der Meisterdetektiv macht sich mit John Watson (Martin Freeman) auf den Weg in die Grafschaft Devon, wo Henrys Vater in der Nähe des streng bewachten Militärstützpunktes Baskerville ums Leben kam. Interessanterweise sollen in Baskerville genetische Experimente mit Tieren vorgenommen werden. Ist den Militärs vielleicht eine gefährliche Kreatur entwischt? (Achtung Spoiler! In meiner Besprechung verrate ich wesentliche Teile des Inhalts und der Auflösung.) Weiterlesen
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Britische Perlen – “Brighton Rock” auf DVD
Mit seinem ersten Spielfilm „Brighton Rock“ hat sich Rowan Joffe an eine Verfilmung des Romans „Am Abgrund des Lebens“ von Graham Greene gewagt und sich um eine eigenständige Interpretation bemüht. Über den Film und das Buch habe ich bereits bei spielfilm.de und im Blog von LovelyBooks einiges geschrieben, doch hier möchte nochmals auf den wohl positivsten Effekt des Films eingehen: Dadurch habe ich die Verfilmung des Romans aus dem Jahre 1947 entdeckt, die nun auf DVD erhältlich ist.
Damals hat John Boulting den Roman verfilmt, das Drehbuch stammt unter anderem von Graham Greene. Die Handlung des Films lehnt sich eng an die Romanvorlage an: Der kleine Gangster Pinkie Brown (Richard Attenborough) ist der Anführer einer Bande von Schutzgelderpressern. Aus Rache ermordet er den Zeitungsreporter Fred, die Polizei glaubt hingegen an einen Unfall und legt den Fall zu den Akten. Aber die resolute Ida (Hermione Baddeley), die kurz vor Freds Tod mit ihm zusammen war, zweifelt an dieser Version und will auf eigene Faust die Wahrheit herausfinden. Die naive Kellnerin Rose (Carol Marsh) erweist sich als Schwachstelle, sie könnte das Alibi von Pinkies Bande zu Fall bringen. Also will Pinkie sie mit einer Heirat zum Schweigen bringen.
Schon der US-Titel des Films – „Young Scarface“ – verweist auf die Verwandtschaft zum film noir. Tatsächlich ist Boultings Film für das europäische Kino dieser Zeit ungemein düster und brutal, er braucht den Vergleich mit amerikanischen Produktionen nicht zu scheuen. Obwohl er nicht in einer großen Stadt, sondern in dem Seebad Brighton spielt, fasst er die kalte, nasse Atmosphäre typischer noirs ein. Der Anti-Held Pinkie ist mit seinen „alterslosen Augen“ und psychopathischen Zügen ein faszinierender Protagonist, Hermoine Baddeley als Ida Arnold ist mit diesem Lachen ebenso unvergesslich. Sicherlich hat der Film wie der Roman im letzten Teil seine Schwächen, hier vernachlässigt Greene den Thriller-Plot und konzentriert sich auf die Beziehung.
Aber gerade in der Verfilmung geht der noir-Stil mit Graham Greenes Roman eine bestechende Symbiose ein. Greene glaubte an Sünde, Erlösung und die Hölle, sein Pinkie verkörpert all das Böse, seine Rose all das Gute des Diesseits. Im Film verdeutlicht insbesondere die Lichtsetzung, die Schatten auf der Treffe und das Ende am dunklen Pier diesen Konflikt zwischen religiöser und weltlicher Moral, die von Ida einnehmend verkörpert wird. Leider ist das Ende des Romans im Film deutlich abgeschwächt, wer den Roman aber nicht kennt, wird vom der Schlusspointe angetan sein. Nur für den Leser bleibt hier der Gedanke, wie wertvoll ein offenes Ende sein kann.