KrimiZEIT-Bestenliste Januar 2016

Auch für den Januar haben wir wieder abgestimmt:

(c) Limes

(c) Limes

1 (1) Fred Vargas: Das barmherzige Fallbeil (Limes)
2 (2) Richard Price: Die Unantastbaren (S. Fischer)
3 (7) Adrian McKinty: Gun Street Girl (Suhrkamp)
4 (3) Oliver Bottini: Im weißen Kreis (Dumont)
5 (-) Malla Nunn: Tal des Schweigens (Ariadne)
6 (-) Tito Topin: Exodus aus Libyen (Distel Literaturverlag)
7 (8) Jeong Yu-jeong: Sieben Jahre Nacht (Unionsverlag)
8 (-) Karin Slaughter: Cop Town (Blanvalet)
9 (-) Paul Mendelson: Die Unschuld stirbt, das Böse lebt (Rowohlt Polaris)
10 (9) Deon Meyer: Icarus (Rütten & Loening)

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Im Gespräch mit Malla Nunn

MallaNunn

Im Südafrika der 1950er Jahre spielen die Kriminalromane von Malla Nunn, die mit “Tal des Schweigens” ihre Hauptfigur Emmanuel Cooper zum dritten Mal ermitteln lässt. Nachdem er sich mit dem südafrikanischen Geheimdienst angelegt hat (“Kein schöner Ort zu sterben”) und in weltweite Geheimdienstverwicklungen geraten ist (“Lass die Toten ruhen”) bekommt er es nun mit dem Mord an der 17-jährigen Tochter eines Zulu-Chiefs zu tun. Und wie bei den vorhergehenden Büchern besticht weniger Fall als vielmehr die Beschreibung des Lebens in Südafrika als der Rassismus noch staatliches System war. Für die Polar Noir habe ich mich mit ihr unterhalten

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Filmtipps – Januar 2016

Einige der im Januar 2016 startenden Filme konnte ich bereits sehen – und drei Filme möchte ich euch besonders empfehlen:

Bereits am 31.12. startet der isländische Film „Sture Böcke“ in den Kinos, der die Geschichte zweier Brüder erzählt, die seit Jahrzehnten nicht mehr miteinander sprechen, obwohl sie Nachbarn sind und beide Schafe züchten. Es ist ein wundervoller, fast existentialistischer Film über das Überleben und die Einsamkeit – mit einem hinreißenden Schlussbild. (Das findet auch Kollege Kurz, dessen Rezension hier zu lesen ist.)

Am 14.01.2016 läuft mit „The Big Short“ der rasanteste, bissigste und bisher beste Film über den Finanzcrash an. Im Mittelpunkt steht eine Gruppe Außenseiter, die vorhersagt, dass die Immobilienblase in den USA platzen und damit die gesamte Weltwirtschaft kollabieren wird. Dieser Film bestätigt zweierlei: die (Finanz-)Welt ist schlecht. Und Brad Pitt würde weiterhin jeden Lookalike-Wettbewerb von Robert Redford gewinnen. (zu meiner Besprechung)

© 2015 Twentieth Century Fox

© 2015 Twentieth Century Fox

Es gibt immer wieder Filme, die mag man ein wenig mehr als andere. Aber Filmkritik ist nun einmal nicht objektiv – und ich habe schon lange keinen so schönen Film wie „Brooklyn“ (21.01.) gesehen. Er ist im besten Sinne altmodisch – und Saoirse Ronan ist in der Hauptrolle grandios! (zu meiner Besprechung)

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Rückschau: Filme 2015

Nachdem Richard Brody sie mit seiner Liste enttäuscht hat, bat mich Lena bei Twitter, eine Liste meiner Lieblingsfilme 2015 zu veröffentlichen. Und wenn der New Yorker nicht hilft, ist das Zeilenkino natürlich zur Stelle! Allerdings mache ich keine Rangliste, sondern versammle die Filme, die mich 2015 beeindruckt haben – mit einer kurzen Begründung.

(c) SPHE

(c) SPHE

Whiplash“ – Weiterhin läuft der Soundtrack sehr regelmäßig bei mir, weiterhin lasse ich mich unglaublich gerne von J.K. Simmons anschreien. Ich erkenne die Fehler dieses Films, aber verzeihe sie ihm alle, weil er mich so gepackt hat.

Cobain – Montage of Heck“ – Als erst beim Abspann „Smells Like Teen Spirit“ durch den Kinosaal dröhnte, war ich mitgenommen und ergriffen von den zwei Stunden, die ich gerade mit der Verzweiflung von Kurt Cobain verbracht habe. Mitreißend, packend und aufschlussreich. Meiner Meinung nach die beste Musikdokumentation, die ich in diesem Jahr gesehen habe.

45 Years“ – In meiner ersten Reaktion auf der Berlinale habe ich völlig unterschätzt, wie sehr dieser Film nachwirken wird. Noch immer ist für mich der Schmerz dieses Ehepaares sehr zu spüren.

Victoria“ – Mich hat dieses One-Take-Wonder mitgerissen, ich mag den Mut, die Konsequenz und die Besetzung, so dass mich einige Haken und Unglaubwürdigkeiten in der Handlung nicht stören.

„The Look of Silence“ – Schmerzvolles Schweigen in perfekt kadrierten Bildern, hervorragend montiert.

„Son of Saul“ – Hätte ich nicht gewusst, was auf mich zukommt, hätte mich der Film sicherlich richtig fertiggemacht, aber ich war vorbereitet und wurde deshalb zwar hart getroffen, ging aber nicht zu Boden.

„Rams” („Sture Böcke”) – Die Isländer machen nicht nur Komödien, sondern auch grimmige Dramen mit Humor – und einem herzzerreißenden Schlussbild.

Drei Filme, deren Bilder mich in diesem Jahr umgehauen haben: „The Falling“ (Kamera: Agnès Godard) „Macbeth“ (Kamera: Adam Arkapaw) und „Sicario“ (Kamera: Roger Deakins)

Ein Kameramann, dessen Bilder mich in drei Filmen umgehauen haben: Magnus Nordenhof Jønck („Key House Mirror“, „A War“, „Bridgend“)

Ergänzung: Seit ich diese Liste veröffentlicht habe, überlege ich, ob auch “The End of the Tour” hier hin gehört. Und vermutlich schon. Immerhin ist er einer der interessanten Filme über einen Autor und das literarische sowie journalistische Schreiben, den ich seit langem gesehen habe. (Und ich habe noch nicht einmal eine besondere Jesse-Eisenberg-Affinität.)

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KrimiZEIT – Die besten Kriminalromane des Jahres 2015

Und hier das Ergebnis der Jury-Abstimmung über die besten Kriminalromane des Jahres 2015:

(c) Ariadne

(c) Ariadne

(1) Merle Kröger: Havarie (Ariadne)
(2) Friedrich Ani: Der namenlose Tag (Suhrkamp)
(3) Fred Vargas: Das barmherzige Fallbeil (Limes)
(4) James Lee Burke: Glut und Asche (Heyne)
(5) William McIlvanney: Fremde Treue (Kunstmann)
(6) Antonio Ortuño: Die Verbrannten (Kunstmann)
(7) Carol O’Connell: Kreidemädchen(btb)
(8) Richard Price: Die Unantastbaren (S. Fischer)
(9) Jeong Yu-jeong: Sieben Jahre Nacht (Unionsverlag)
(10) James Ellroy: Perfidia (Ullstein)

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Preisträger der Nordischen Filmtage 2015

Die Preisträger der 57. Nordischen Filmtage stehen fest: Den NDR-Spielfilmpreis geht an den norwegischen Debütfilm “Å vende tilbake (Die Rückkehr)”, in dem Regisseur Henrik Martin die autobiographische geprägte Geschichte zweier Brüder erzählt, deren Vater aus Afghanistan zurückkehr und einen Tag später von einem Jagdausflug nicht zurückkehrt. Zwar finde ich es angesichts von aufwendig produzierten norwegischen Filme wie “The Wave” sehr schön, dass ein Debütfilm, der für 150.000 Euro gedreht wurde, den Hauptpreis erhält, aber abgesehen davon ist für mich die Entscheidung schwer nachzuvollziehen. An diesem Film ist insbesondere der Inhalt der Geschichte herausragend, aber weder die Erzählweise noch die Inszenierung. Hier hätte es deutlich stärkere Filme gegeben. Aber so ist es mit Jury-Entscheidungen. Eine lobende Erwähnung erhielten die Darsteller Ghita Nørby und Sven Wollter für “Key House Mirror”.

Bild aus "Die Rückkehr" (c) FilmBros

Bild aus “Die Rückkehr” (c) FilmBros.

Zwei Preise hat der isländische Film “Virgin Mountain” bekommen: Er wurde mit dem Publikumspreis der Lübecker Nachrichten und den Kirchlichen Filmpreis ausgezeichnet. Zudem erhielt Hauptdarsteller Gunnar Jónsson eine lobende Erwähnung. Es ist schon schade, dass es in Lübeck keinen Schauspielpreis gibt. Als zweiter isländischer Film erhält der Eröffnungsfilm “Sture Böcke” den Preis der Baltischen Jury, die alljährlichen einen nordischen Film auszeichnet.

Mit dem Dokumentarfilmpreis der Lübecker Gewerkschaften wird Camilla Nielsons “Democrats” auszeichnet. Die Kinder- und Jugendfilmjury hat sich für den finnischen Film “Toiset tytöt (Andere Mädchen)” entschieden.

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Die Nordischen Filmtage 2015 – Ein Ausblick

Heute Abend werden in Lübeck die 57. Nordischen Filmtage mit dem isländischen Film “Rams” eröffnet. Ich bin natürlich wieder vor Ort. Einen Ausblick auf das Programm mit einigen Empfehlungen habe ich für kino-zeit.de geschrieben – also würde ich mich freuen, wenn ihr einfach unter diesem Link weiterlest …

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