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Von Opfern, Tätern und Gefangenen – der Thriller „Prisoners“

Die Dovers in glücklichen Tagen (c) UPHE

Die Dovers in glücklichen Tagen (c) UPHE

„Pray for the best, prepare for the worst“ ist das Lebensmotto von Keller Dover (Hugh Jackman), der deshalb im Keller seines Hauses Notfallvorräte für einen Hurrikan aufbewahrt. Seine Hauptaufgabe ist, seine Familie zu beschützen – genau das hat er seiner Frau Grace (Maria Bello) versprochen. Jedoch ist auch er nicht auf alles vorbereitet: Gerade noch feiern die Dovers mit der befreundeten Familie Birch Thanksgiving, als ihre Tochter Anna (Erin Gerasimovich) sowie die gleichaltrige Joy Birch (Kyla Drew Simmons) spurlos verschwinden. Sofort wird eine Suche gestartet, eine erste Spur ist ein Wohnmobil, dass Dovers älterer Sohn Ralph (Dylan Minnette) und Birchs ältere Tochter Eliza (Zoë Soul) in der Straße gesehen haben. Wenig später wird das Wohnmobil entdeckt und der erfolgreiche Detective Loki (Jake Gyllenhaal) nimmt den Verdächtigen Alex Jones (Paul Dano) fest. Jedoch fehlen stichhaltige Beweise gegen ihn, außerdem ist sich Loki sicher, dass Alex nichts mit dem Verschwinden der Kinder zu tun. Im Gegenzug ist Keller jedoch überzeugt, dass Alex weiß, wo die Mädchen sind – und nimmt die Sache kurz entschlossen selbst in die Hand.

Eindrucksvolle Bildsprache und Schauspieler
Es sind graue, verwaschene Farben, die den Film „Prisoners“ von Denis Villeneuve bestimmen. Sie passen zum Alltag in diesem Vorort von Pennsylvania, in dem die Menschen jagen gehen, sich umeinander kümmern und gläubig sind. Außerdem verleihen sie dem Film eine trostlose Atmosphäre, die perfekt zu der Entwicklung der Figuren passt.

Verzweiflung bei den Birch' (c) UPHE

Verzweiflung bei den Birch’ (c) UPHE

Mit dem Verschwinden der Kinder drohen die Familien zu zerbrechen: Grace zieht sich völlig in sich selbst zurück, braucht Beruhigungsmittel und liegt ständig im Bett. Keller sucht panisch nach seiner Tochter, ist besessen vom dem Gedanken, sie retten zu müssen, weil sie sich auf ihn verlässt. Sohn Ralph ist hingegen sich selbst überlassen, einzig Eliza versteht seine Situation, weil es ihr ähnlich geht. Ihr Vater Franklin (Terrence Howard) ist indes hilfloser als Keller, er folgt seinen Anweisungen, während Nancy (Viola Davis) in ihrer Verzweiflung Wut und Stärke entdeckt. Je länger die Mädchen jedoch verschwunden sind, desto mehr zieht die Situation insbesondere Keller und den Cop Loki in den Abgrund. Sie alle sind Gefangene dieser Situation – und werden auf verschiedenste Weise zu Opfern und Tätern.

Einer der besten Thriller der letzten Jahre

Ermittler und Vater (c) UPHE

Ermittler und Vater (c) UPHE

In seinem spannenden Thriller entfaltet Denis Villeneuve ein komplexes Bild menschlicher Verhaltensweisen im Fall von verschwundenen Kindern und verhandelt insbesondere die Frage, welche Rolle Moral in einer solchen Situation noch spielt. Dabei untersucht er, wie fragil unsere Grundsätze sind und wie leicht sie in Extremsituationen aufgegeben werden können. Dadurch unterscheidet sich „Prisoners“ wohltuend von anderen Filmen, in denen ein Verbrechen geschieht, welches dann nach und nach von einem raffinierten Ermittler aufgeklärt wird. Anfangs versucht Loki zwar, den Fall mit seinen Fachkenntnissen zu lösen, jedoch verliert auch er sich in der Tragik dieser Verbrechen. Darüber hinaus verzichtet Denis Villeneuve wohltuend auf unnötige Verzögerung: die Geschwister sagen sofort aus, was sie wissen; der Polizist hält sich nicht unnötig mit falschen Verdächtigen auf; von vorneherein wissen wir, dass die Eltern mit der Tat nichts zu tun haben, können aber dennoch verstehen, warum insbesondere Keller ins Visier der Ermittler gerät. Manche Entwicklungen können wir etwas eher erklären als der Cop, allerdings braucht es dafür Aufmerksamkeit. Doch obwohl ich zu einem frühen Zeitpunkt bereits die letztliche Aufklärung des Falls verkündet hatte, ließ ich mich von den Entwicklungen von dieser Fährte abbringen. Zusammen mit der großartigen Besetzung, aus der insbesondere Hugh Jackman herausragt, der tollen Kameraarbeit von Roger Deakins und dem durchdachten Drehbuch wird „Prisoners“ daher zu einem der besten Thriller der letzten Jahre.

Andere:

Kuleschow-Effekt
Medienjournal

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Mit Ohrwurmgarantie – „Les Misérables“

(c) Univeral Pictures

Nun habe ich endlich „Les Misérables“ gesehen. Erst hat mir eine unangekündigte Terminverschiebung den Film versagt, bei der Berlinale gab es zu viele andere Filme und auch am Freitag stand die Sichtung unter keinem guten Stern. Die reservierten Karten für das gemütliche Woki mussten wir verfallen lassen, weil der Mann länger arbeiten musste, und wir hätten nicht mehr rechtzeitig ins Kino geschafft. Zum Glück lief der Film aber etwas später im Stern, also sind wir dorthin gegangen. Allerdings wusste ich dort schnell wieder, warum ich dieses Kino trotz seines Retro-Charmes nicht mag: die Sitze sind unfassbar unbequem, die Leinwand winzig und insbesondere gestern war der Ton schlechter als am heimischen Fernseher. Das ist Musical, da will ich die Musik und Gesang hören – und zwar laut!

Javert (Russell Crowe) (c) Universal Pictures

„Les Misérables“ ist ein Film, den ich gerne mögen möchte. Die Musik des Bühnenmusicals ist toll und die Geschichte bietet genug Drama und Leidenschaft für eine opulente, mitreißende Verfilmung. Leider schickt Tom Hooper seinen Cast aber überwiegend durch Kulissen, dessen Künstlichkeit bis in die letzten Reihen zu erkennen ist. Dadurch verliert der Film schon in der Eröffnungsszene: Wenn Jean Valjean (Hugh Jackman) in der Galeere „Look Down“ schmettert, erwecken die Kulissen zu keinem Zeitpunkt einen authentischen Eindruck. Dadurch wirkt die Inszenierung fast schon lächerlich. Das setzt sich auch in weiteren Szenen fort. Ausgerechnet „Can you hear the people sing“ verliert an Leidenschaft, wenn die rebellischen Studenten durch gephotoshoppte Pappkulissen laufen – oder wenn Javert (Russel Crowe) sein „Stars“ singt, während er auf dem Geländer balanciert und im Hintergrund das nächtliche Paris mit Notre Dame zu sehen ist, glaubt man sich weit mehr in einer Traumfantasie. Ohnehin fällt Tom Hooper gerade im letzten Drittel des über zweieinhalb Stunden langen Films nicht mehr viel ein. So lässt er die arme Éponine (Samantha Barks) ihr „On my own“ getreu den Liedtext auf einer Straße singen und es regnet auch noch, so dass die Zeilen „In the rain the pavement shines like silver / All the lights are misty in the river“ unfreiwillig komisch wirken. Dazu kommen kleine kitschige Einfälle, die unnötig wären – und eine Kamera, die fast schon hilflos und hektische durch die Straßen von Paris hektisch fährt. Weiterlesen

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Golden Globe 2013 – Die Gewinner

(c) HFPA

Eine launige Veranstaltung war die Verleihung der Golden Globes, die ich heute Morgen dank Festplattenrekorder zum Frühstück gesehen habe. Schon der Eröffnungsmonolog von Tina Fey und Amy Poehler war ein erster Höhepunkt, der hier nachträglich zu sehen ist (ich lache immer noch über den Cameron-Witz). Sehr schön war auch die Dankesrede von Lena Dunham für die HBO-Serie „Girls“, die ich dringend sehen möchte.

Für die größte Überraschung sorgte sicherlich der Gewinn von „Argo“ als bestes Drama und für die beste Regie (Ben Affleck). Von den Nominierten war es auch mein Favorit, wenngleich ich „Lincoln“ noch nicht gesehen habe. Dass Affleck nicht für einen Oscar nominiert wurde, hat in den letzten Tagen für sehr viel Gesprächsstoff gesorgt – und hier zeigen sich die Auswirkungen der Terminverschiebungen in diesem Jahr. Die Oscar-Nominierungszettel mussten vor Bekanntgabe der Nominierungen der DGA und der Verleihung der Golden Globes eingeschickt werden und so entstanden Abweichungen, die es bei der Beibehaltung der alten Fristen wohl nicht gegeben hätte. Ich finde es in diesem Jahr dadurch sehr viel spannender – und weniger vorhersehbar.

Aber zurück zu den Globes: Weiterlesen

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Ein kurzer Blick auf „Les Misérables“

Valjean (Hugh Jackman) mit Fantine (Anne Hathaway) (c) Universal Pictures

Ein Film, auf den ich mich im kommenden Jahr freue, ist tatsächlich „Les Misérables“. Ich habe nämlich durchaus eine Schwäche für Filmmusicals und erhoffe mir von Tom Hoopers („The King’s Speech”) Verfilmung ein großes Kostümdrama. Anfangs stand ich der Besetzung – insbesondere von Anne Hathaway und Amanda Seyfried – ja recht skeptisch gegenüber, ein erstes Featurette zu den Dreharbeiten konnte mich nun wenigstens hinsichtlich ersterer ein wenig beruhigen:

Der Film adaptiert das Musical „Les Misérables“, das wiederum auf Victor Hugos Roman „Die Elenden“ basiert. Darin erzählt französische Autor die Geschichte des Jean Valjean (im Film: Hugh Jackman) erzählt, der wegen eines gestohlenen Brotes auf einer Galeere landet und dort insgesamt 19 Jahre verbringt. Innerlich verhärtet begegnet er einem Bischof, der ihn zu einem Neuanfang verhilft – und zur Güte bekehrt. Er gründet eine Glasfabrik und teilt kümmert sich um die Elenden. Hier begegnet ihm auch Fantine (im Film: Anne Hathaway), die ihr Kind an ein Wirtsehepaar (gespielt von Sacha Baron Cohen und Helena Bonham Carter) gegeben hat und nun von diesen ausgenommen wird.

Javert (Russell Crowe) (c) Universal Pictures

Als Fantine erkrankt, verspricht er ihr, sich um ihre Tochter Cosette (im Film: Amanda Seyfried) zu kümmern. Aber dann erkennt der Polizeiinspektor Javert (im Film: Russell Crowe) Valjean – und will ihn zu Fall bringen. Unterdessen hat sich Cosette in den jungen Studenten Marius (im Film: Eddie Redmayne) verliebt. Aber Valjean ist gegen diese Liebe und will mit Cosette nach England fliehen. Daraufhin kämpft Marius mit seinen Freunden in dem Pariser Juniaufstand von 1932 an den Barrikaden …

Der Film startet voraussichtlich am 21. Februar 2013 in den deutschen Kinos.

Und nun gibt es auch einen deutschen Trailer:

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