Das waren sie nun, die 37. Tage der deutschsprachigen Literatur. Drei Tage saß ich stundenlang vor dem Fernseher und sprach bei Twitter und im Netz über Literatur (ein Traum!). Drei Tage lang hörte und las ich gute und schlechte Texte, interessante und langweilige Jury-Äußerungen. Mein persönlicher Favorit war Benjamin Maack, aber ich ahnte, dass Katja Petrowskaja den Ingeborg-Bachmann-Preis bekommen würde. Sie hat fraglos einen schönen Text geschrieben und zeigte sich hinterher im Interview als sehr bescheidene Preisträgerin, die sich mehr Kritik gewünscht und den Preis an Roman Ehrlich gegeben hätte. Weiterlesen
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TDDL 2013 – Tag 3 des Lesens um den Bachmannpreis
Von einem Preiskandidaten bis zur Teebeutelprosa reichten die heutigen Lesungen. Den Auftakt machte Hannah Dübgen mit einem Text über ein blindes Kind und die Gefühle seiner Mutter, aus deren Perspektive er auch erzählt ist. Der Text ist eine Annäherung der Mutter an die Tatsache, dass das Kind blind auf die Welt gekommen ist, und der möglichen Schwierigkeiten, die daraus entstehen. Anscheinend hat ein Chromosomenfehler dazu geführt, dass dem Mädchen – den Namen erfahren wir nicht – die Augäpfel fehlen. Nun fragt sich die Mutter, wie sie ihr erklären soll, was „hoch“ ist, beschreibt die Reaktion von Bekannten und ihres Mannes. Leider geht der Text nicht über eine Wohlfühlgrenze des bürgerlichen Paares hinaus, sondern bleibt in Beschreibungen stecken. Hubert Winkels kritisierte dann – wie zu erwarten war – die Du-Perspektive und untermauerte seine Anmerkungen abermals sehr gut, indem er darlegte, dass diese Redeform spätestens bei den Reflexionen über die eigenen Schuldgefühle nicht mehr passte. Weiterlesen