Die gute Nachricht gleich vorweg: In der zweiten Staffel von „Verdict Revised – Unschuldig verurteilt“ gibt es spannendere Fälle als in der ersten Staffel. Ansonsten ist aber fast alles beim Alten geblieben, darauf deutet auch die durchgehende Folgennummerierung hin. Weiterhin versuchen die vier mittlerweile ehemaligen Studenten Fia Jönsson (Sofia Ledarp), Anna Sjöstedt (Helena af Sandeberg), Belal Al-Mukthar (Francisco Sobrado) und Roger Andersson (Leonard Terfelt) unter Leitung des Strafrechtsprofessors Markus Haglund (Mikael Persbrandt) Fehlurteile aufzudecken. Mittlerweile ist ihre Gruppe bekannt, so dass sie von gerechtigkeitssuchenden Angehörigen um Hilfe gebeten werden. Dadurch haben die Fälle eine größere Bandbreite – und vor allem sind die Ex-Studenten nicht mehr in jeden Fall persönlich verwickelt. Insgesamt sind die Fälle düsterer und spannender. Hierfür ist tatsächlich die Altersfreigabe der einzelnen Folgen ein recht guter Maßstab, da die Episoden, die ab 16 Jahren freigegeben sind, auch die spannendsten der Staffel sind.
Der vermeintlich zentrale Charaktere Markus Haglund rückt noch weiter in den Hintergrund und ist in den einzelnen Folgen kaum präsent. Dabei bietet diese Figur weiterhin das größte Potential. Aber hier beschränken sich die Drehbuchautoren überwiegend darauf, ihn am Anfang und Ende einer Folge zu zeigen. Wenigstens wird seine Abwesenheit in „In Todesangst“ thematisiert: Ein verurteilter Mörder flieht während eines Hafturlaubs und will unbedingt mit Markus Haglund reden. Da er ihn nicht findet, nimmt er kurzerhand seine Studenten als Geiseln und will nur mit Haglund reden. Aber dieser ist weiterhin nicht aufzufinden, so dass die Situation zu eskalieren droht. Daneben wird die Feindschaft zwischen Haglund und dem Institutsleiter Thomas Thomén weiter ausgebaut, indem sie in einen Wettstreit um die Gunst von Anna treten, die bei Thomén ihre Dissertation schreibt. Allerdings ist dieser Handlungsstrang wenig glaubwürdig. Durch die geringe Bildschirmzeit von Mikael Persbrandt fällt indes weniger auf, dass die anderen Darsteller nicht über seine Präsenz verfügen. Auch den eigentlichen Hauptcharakteren ist keine nennenswerte Weiterentwicklung vergönnt, dafür muss insbesondere Fia Jönssen eine Menge einstecken: Sie wird beinahe vergewaltigt, in einer späteren Folge sogar um ein Haar getötet.
An der Ausstattung hat sich auch bei dieser DVD-Box nichts geändert. Weiterhin ist die schwedische Originalfassung nicht deutsch untertitelt, es gibt auch erstaunlicherweise keinerlei Extras. Insgesamt ist die zweite Staffel etwas besser als die erste Staffel und somit bleibt „Verdict Revised“ eine Serie, die solide Unterhaltung bietet.