Patricia Highsmith feiert heute 100. Geburtstag. An dieser Stelle sammele ich Medienberichte und erste Gedanken zu diesem Gedenken.
Ein sehr lesenswerter Beitrag stammt von Thomas Klingemaier in der Stuttgarter Zeitung – leider hinter der Bezahlschranke. In diesem Text finden sich klare Einordnungen des Werks, außerdem der sehr angebrachte Hinweis, dass die Biographie zwar interessant sein mag, aber das autobiografische Bezüge trotzdem „schnuppe“ sind (eine Einschätzung, die ich sehr teile. Abgesehen davon findet sich eine sehr treffende Beschreibung von Tom Ripley: „Dieser kleine Trickbetrüger ist zu Beginn von „Der talentierte Mr. Ripley“ ein unsäglicher Schmierlappen, ein charakterloser Abzocker, ein verlogenes Wiesel und heuchelnder Opportunist. Es macht Spaß, ihn zu verachten. Und dann umarmen wir ihn in voller Kenntnis seiner miesen Seiten. In Perversion des Leistungsprinzips beginnt man zu glauben, dieser Mann, der etwa mit Leichenbeseitigen solche Mühe hatte, müsse nun auch die Früchte seiner Anstrengungen genießen dürfen.“
Einen guten Einstieg in das Werk liefert auch Jürgen Kaubes Beitrag in der FAZ, in der über die Feststellung der Abwesenheit moralischer Urteile weit hinausgeht: „Die Spannung liegt bei ihr nie in einem sachlichen Rätsel oder in der Unbekanntheit von Tatmotiven. Sondern darin, was mit den Verbrechern oder den Unschuldigen geschieht, bevor oder nachdem sie wurden, was sie sind. Es sind Charakterstudien des abweichenden Verhaltens.“ Dazu blickt er auch auf Romane wie „Der Geschichtenerzähler“, „Das Zittern des Fälschers“ und „Tiefe Wasser“. Weiterlesen