Schlagwort-Archive: Robert Redford

Cineastische Anspielungen in „Cheng“ und „Ein sturer Hund“ – Heinrich Steinfest und der Film, Teil VII

Aufmerksamen Lesern wird nicht entgangen sein, dass bei meiner Reihe über „Heinrich Steinfest und der Film“ einige Romane des in Stuttgart lebenden österreichischen Kriminalschriftstellers fehlen. Diese Lücke soll nun – abgesehen von seinen beiden frühen Romanen, die leider vergriffen sind – sukzessive geschlossen werden. Daher geht es heute mit den ersten beiden Teilen der Cheng-Reihe weiter.

Fellini und „Die Straßen von San Francisco“ in „Cheng“

(c) Piper

Der erste Teil der vierbändigen Reihe mit dem Privatdetektiv Markus Cheng ist im Jahr 1999 erschienen und im Hinblick auf filmische Anspielungen nicht sehr ergiebig. Vor allem referiert Steinfest hier auf bekannte Bilder der Filmgeschichte. Beispielsweise begegnet Cheng während einer surrealen Schneesturm-Szene im Wirtshaus der „felliniesken“ Gerda, die Cheng auf ihren Schoß sitzen lässt und mit Küssen beschenkt. Oder er hat einen „Schweißausbruch, wie ihn Gregory Peck in Die 27. Etage angesichts einer Pistole an seiner Schläfe erleidet“. In diesem Vergleich könnte höchstens noch ein Hinweis gesehen werden, dass auch in „Cheng“ nicht jeder der ist, der er zu sein vorgibt. Weiterlesen

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Literaturverfilmung in 3D – “Der große Gatsby”

Update 2: Meine Kritik zu Baz Luhrmanns “Der große Gatsby” gibt es bei kino-zeit.de zu lesen!

Passend zur der Rezension der Romanbiographie „So leben, dass ich frei atmen kann“ über Zelda Fitzgerald, die ich gerade für das Frauenmagazin ava schreibe, kursieren derzeit allerhand Gerüchte über die Verfilmung von F. Scott Fitzgeralds Roman „Der große Gatsby“. Bei mir haben die Besetzung und erste Hinweise auf den späteren Film bislang wenig Enthusiasmus, sondern eher das Gefühl ausgelöst, dass dieses Vorhaben nicht gut gehen kann. Aber der Reihe nach …

(c) dtv

F. Scott Fitzgeralds Roman ruft zweifellos nach einer Verfilmung. Er ist atmosphärisch dicht, zugleich zynisch, mit mehrdeutigen Charakteren ausgestattet, außerdem bietet die Geschichte eigentlich alles, was einen guten Film ausmacht. Dennoch er ist unglaublich schwer zu verfilmen. Der Roman lebt von Fitzgeralds kühlen, scharfen Stil, der die luxuriösen Handlungsorte kontrastiert. Und vor allem ist der Protagonist Jay Gatsby ebenso einzigartig wie schwer zu fassen.

(c) Paramount Home Entertainment

Von den insgesamt fünf Verfilmungen kenne ich nur Jack Claytons Version aus dem 1974, die unter anderem an diesem Punkt misslang. Obwohl Robert Redford als Jay Gatsby auf den ersten Blick als gute Besetzung anmutet, hat er weniger die Rolle als sich selbst gespielt. Auch Mia Farrow konnte mich wenig überzeugen, so dass der Film eigentlich nur mit seinem eleganten Set- und Kostümdesign punkten konnte.

Nun nimmt sich Baz Luhrmann den „großen Gatsby“ vor, der für mich bislang vor allem für opulente Ausstattung und tollen Soundtrack steht. In „William Shakespeares Romeo + Julia“ hat er das Drama mit vollem Einsatz modernisiert und mir hat das Ergebnis zumindest damals gefallen. Auch sein „Moulin Rouge“ war durchaus unterhaltsam – von „Australia“ rede ich jetzt hier mal nicht. Luhrmanns Filme waren bislang vor allem bunt und oberflächlich. Dass dem „großen Gatsby“ ähnliches widerfahren wird, lässt schon die Ankündigung einer 3D-Verfilmung vermuten. Denn auf Anhieb fällt mir eigentlich keine Szene in dem Roman ein (oder die man dafür entwickeln könnte), die 3D erforderlich machen würde. Wenig Begeisterung löst auch die Besetzung aus: Leonardo DiCaprio als Jay Gatsby, Tobey Maguire als Nick Carraway und Carey Mulligan als Daisy Buchanan sind allesamt für ihre Rollen typgerecht ausgesucht, große Überraschungen versprechen sie aber nicht. Also bleibt mir vorerst nur die Hoffnung, dass sich alle meine Erwartungen nicht erfüllen werden …

Update: Mittlerweile ist der erste Trailer aufgetaucht, der einen opulenten Film verspricht – wenngleich die Musik irritierend ist:

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