Eine andere Welt – „Beasts of the Southern Wild“

„In a million years, when kids go to school, they gonna know: Once there was a Hushpuppy, and she lived with her daddy in The Bathtub.“

Hushpuppy auf der Inselstraße (c) Jess Pinkham/MFA+ FilmDistribtuion e.K.

Die sechsjährige Hushpuppy (Quvenzhané Willis) lebt mit ihrem Vater Wink (Dwight Henry) und anderen Aussteigern und Nonkonformisten in The Bathtub, einem halb überfluteten Flussarm im Süden der USA. Sie wissen, dass der große Sturm unweigerlich kommen wird – und mit ihm womöglich auch das Ende der Welt. Hushpuppy hat gelernt, dass im Universum alles zusammenhängt. Sollte ein kleiner Teil zerstört werden, wird die ganze Welt zusammenbrechen. Aber ihr Vater hat sie auch gelehrt, dass tapfere Männer nicht fliehen, sondern vor Ort bleiben, schauen, was passiert, und versuchen, das zerbrochene Teil der Welt wieder zu reparieren, indem sie stark bleiben. Als nun der Sturm kommt und The Bathtub in den Fluten versinkt, bleibt Hushpuppy mit ihrem Vater dort – und setzt alles daran, den Schaden wiedergutzumachen.

Hushpuppy (c) Jess Pinkham/MFA+ FilmDistribtuion e.K.

Aus der Sicht von Hushpuppy erzählt, hat Regisseur Benh Zeitlin mit seinem ersten Langfilm einen einzigartigen Film kreiert, der den Zuschauer auf eine magische Reise in die Welt eines sechsjährigen Mädchens einlädt. Hushpuppy glaubt an Monster und Wunder, deshalb ist ihre Welt, so schmutzig sie für manche sein mag, für sie magisch und das Allerwichtigste – und sie erzählt ihre Geschichte so, wie es ihr gefällt. Um diesen Film zu genießen, muss der Zuschauer bereit sein, sich auf dessen Subjektivität einzulassen. Das fällt aber nicht schwer, da Hushpuppy eine bezaubernde Erzählerin ist und über die Überzeugungskraft eines Kindes verfügt. Sobald man sich dieser Sichtweise hingegeben hat, entführt der Film in eine dystopische und zauberhafte Kinderwelt, in der nachgerade philosophische Fragen verhandelt werden. Dadurch entstehen beeindruckende Bildkompositionen, in der vor allem die Unbändigkeit der Natur kraftvoll eingefangen ist. Die Menschen in The Bathtub leben mit der Natur, mit ihrer Schönheit und Zerstörungskraft.

Quvenzhané Wallis mit Regisseur Benh Zeitlin (c) Jess Pinkham/MFA+ FilmDistribtuion e.K.

Dieser mythischen Verklärungswelt setzt Regisseur Benh Zeitlin, der auch das Drehbuch mit Lucy Alibar geschrieben hat, eine fast schon dokumentarische Herangehensweise entgegen. Die Darsteller sind allesamt Laien und viele tatsächlich Bewohner des Bayous in Louisisana. Sie kennen die Umgebung, die Armut und das Leben mit Naturkatastrophen. Deshalb agieren sie authentisch und überzeugend. Dabei ist neben der bemerkenswerten Hauptdarstellerin Quvenzhané Willis insbesondere Dwight Henry hervorzuheben, eigentlich Bäcker in New Orleans, der den drahtigen Wink spielt. Er ist jähzornig, trinkt zu viel und lacht zu laut, ist aber zugleich beseelt von dem Gedanken, seiner Tochter möglichst viel Weisheit und Stärke mitzugeben. Dabei versteht es Dwight Henry sowohl die rabiate als auch weiche Seite des Vaters überzeugend zu verkörpern.

Hushpuppy bei einem Fest (c) Ben Richardson/MFA+ FilmDistribtuion e.K.

Die Parallelen zu dem Hurricane Katrina sind bei der Geschichte unübersehbar, dennoch wird durch die unvergleichlichen Charaktere und den eigenwilligen Inszenierungsstil sehr deutlich, dass die Menschen nicht als Helden in dem überfluteten Gebiet bleiben, sondern weil es ihr Zuhause ist. Und sie wissen: Sollten sie The Bathtub verlassen, wird dieser Ort untergehen. Also bleiben sie auch gegen den Willen der Regierung dort und versuchen zu überleben. Dadurch wird der Film zugleich ein warmes Manifest der Anderslebenden, der Unvernünftigen und unverbesserlichen Aussteiger.

(c) MFA+ FilmDistribtuion e.K.

„Beasts of the Southern Wild“ ist ein magisches und besonderes Kinoerlebnis. Es ist ein kleiner, zauberhafter und schmutziger Film, der für die Zuschauer, die sich der subjektiven Sicht einer überzeugenden sechsjährigen Erzählerin hingegeben können, ein eindrucksvolles und wundersames Erlebnis beschert.

Zum Filmstart gibt es auf der Seite „Beast it!” ein Gewinnspiel, dessen Hauptpreis eine Reise nach New Orleans ist! Außerdem gibt es Freikarten, DVDs, Shirts zu gewinnen – und als Sonderpreis wird ein selbst kreiertes Titelbild als Banner der Film-Fanseite bei Facebook ausgewählt.

Verlosung zum Kinostart:

Und auch hier im Zeilenkino gibt es zum Kinostart am 20.12.2012 eine Verlosung: Hinterlasst einfach bis zum 19.12.2012 einen Kommentar, warum Ihr den Film gerne sehen wollt. Unter den Einträgen verlose ich zwei mal zwei Freikarten für den Film!

Diesen Beitrag teilen

8 Gedanken zu „Eine andere Welt – „Beasts of the Southern Wild“

  1. Stefanie W

    Ich würde den Film gerne sehen, denn ich glaube, dass dieser Gegensatz: junge süße und vor allem unschuldige Hushpuppy gegenüber Sturm und Zerstörung- ganz überwältigend und gefühlsvoll werden wird.

    LG Steffi

    Antworten
  2. Lena

    Da versuche ich mich auch mal. 🙂
    Ich will den Film sehen, weil ich mir ein wundervolles, verzauberndes, aber nicht völlig realitätsfernes oder verherrlichendes Kinoerlebnis erhoffe – etwas, was es heutzutage viel zu selten gibt (und der Film ist sogar ausnahmsweise auch was für meinen Freund).

    Antworten
  3. Eva

    Tausend Dank, ich freue mich sehr! Glückwunsch auch an Björn. Ich hoffe, dass die anderen Teilnehmer sich auch ohne Freikarten den Film anschauen werden. 🙂

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert