Schlagwort-Archive: Olga Martynova

Bachmann-Preis 2012 – Preisverleihung und Fazit

Gewinnern des Bachmann-Preises ist Olga Martynova (c) TDDL

Mit der Preisverleihung sind heute die Tage der deutschsprachigen Literatur zu Ende gegangen. Auf die Shortlist wählte die Jury Leopold Federmair, Lisa Kränzler, Inger-Maria Mahlke, Olga Martynova, Stefan Moster, Matthias Nawrat, Matthias Senkel und Andreas Stichmann. Bei der ersten Abstimmung siegte dann denkbar knapp mit vier gegen drei Stimmen Olga Martynova den Bachmann-Preis vor Matthias Nawrat. Damit gab die Jury einem poetischen und spielerischen Text den Vorzug vor einer Familiengeschichte. Olga Martynova wurde verschiedentlich als Favoritin gehandelt und gehörte auch zu meinen Preiskandidaten, da sie einen originellen und sprachlich raffinierten Text vorgelegt hat. Weiterlesen

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Bachmannpreis 2012 – Tag 2 der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt

Die Hunde bleiben weiter präsent in den Texten, die in Klagefurt gelesen werden. Ansonsten aber war dieser zweite Tag stärker als der erste. Leider konnte ich heute keine der Lesungen live sehen, habe aber die Texte gelesen, in den Vortrag reingehört und mir anschließend die Jury-Diskussion angehört – bis auf die Diskussion zu Olga Martynova, dort wurde zweimal die Lesung anstellte der Diskussion eingestellt. Hier greife ich auf die ausführliche Zusammenfassung auf der Homepage des Bachmannpreises zurück.

Inger-Maria Mahlke (c) TDDL

Den Auftakt des heutigen Lesetages machte Inger-Maria Mahlke, die von Burghard Spinnen vorgeschlagen wurde. Ihr Romanauszug erzählt von einer allein erziehenden Mutter, die durch eine Freundin einen Job als Domina vermittelt bekommt. Bei Twitter von Wolfgang Tischer vom Literaturcafé amüsant beschrieben mit: „Das ist jetzt quasi „50 Shades of Grey“ fürs Bachmann-Publikum“, ist der eindringliche Text bei einigen Juroren auf sehr große Resonanz gestoßen. Hildegard Keller betonte die Virtuosität in der Beschreibung der Oberflächen, vermisste aber die Tiefe in dieser Selbstbefragung. Hubert Winkels lobte insbesondere die Perspektivität des Textes, sagt aber auch, dass ihm fast zu viel Geschichte ist. Für Caduff ist es ein eindringlicher Text über Ausweglosigkeit, die von einer Station zur anderen eilt, dagegen bezeichnet ihn Meike Feßmann als sprachlich öde. Mir hat ebenfalls gefallen, dass der Text eindringlich von dem Wunsch nach Kontrolle erzählt. Der Sohn Lukas kontrolliert sein Umfeld, in dem er zwanghaft ordentlich ist und kümmert sich um seine Mutter. Manchmal scheint es, als übernähme er die Verantwortung für sie. Dagegen flüchtet sich die Mutter in einen Waschzwang und bekommt schließlich die Gelegenheit, tatsächlich Kontrolle auszuüben, bleibt aber in ihrer Abhängigkeit. Weiterlesen

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