Schlagwort-Archive: Gone Girl

Domestic Thriller – „The Couple“ von Araminta Hall

„Man kann sich auch mit allzu viel Scharfsinn darum bemühen, die Wahrheit herauszufinden. Bisweilen muss man einfach anerkennen, dass deren Züge verschleiert sind. Natürlich ist dies eine Liebesgeschichte“. Dieses Zitat von Iris Murdoch steht am Anfang von Araminta Halls „The Couple“. Danach beginnt Mike, von seiner Beziehung zu Verity zu erzählen, die er meistens V nennt. Und für ihn ist das fraglos eine Liebesgeschichte.

(c) Heyne

Kennengelernt haben sie sich während des Studiums. Schon damals konnte er kaum fassen, dass die reiche, beliebte, wunderschöne V sich mit ihm abgibt, dem stillen, seltsamen Pflegekind mit traumatischer Kindheit. Acht Jahre waren sie zusammen, nun hat sich V von ihm getrennt, ihm sogar eine Einladung zu ihrer Hochzeit geschickt. Doch Mike hat eine andere Deutung ihres Verhalten: Er glaubt, sie spielen ein „neues, erheblich komplexeres Crave“. Crave war ihr Lieblingsspiel während ihrer Beziehung: Sie gehen getrennt in dieselbe Bar, warten, dass V von einem anderen Mann angesprochen wird und auf ihr Zeichen hin – ein Griff an den Adler-Anhänger ihrer Halskette – kommt Mike und fragt den Typen, warum er seine Freundin anmacht. Meistens weicht der Typ dann zurück und diese Demonstration von Macht und Zugehörigkeit erregt Mike und V ungemein. V hat dem Spiel den Namen gegeben, V hat die Kontrolle – doch am Ende dieser Runde sitzt Mike im Gefängnis, weil er des Mordes an Vs Ehemann verdächtigt wird. Weiterlesen

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Einige Anmerkungen zu Gillian Flynn – „Cry Baby“ und „Finstere Orte“

Gillian Flynn (c) Heidi Jo Brady

In Vorbereitung auf „Gone Girl“, das im August bei Fischer in deutscher Übersetzung erscheinen wird, habe ich letzte Woche „Cry Baby“ und „Finstere Orte“ von Gillian Flynn gelesen. Beide Bücher haben eine äußerst kaputte Hauptfigur: In „Cry Baby“ lebt Camille Preaker als Journalistin in Chicago, hat den Tod ihrer jüngeren Schwester nicht verwunden und ritzt sich. Libby Day aus „Finstere Orte“ hat mit sieben Jahren einen Angriff auf ihre Familie überlebt, bei dem ihre Mutter und ihre beiden Schwestern starben. Damals hat sie gegen den Täter ausgesagt, den sie zu sehen geglaubt hat: ihren Bruder Ben. Nun müssen sich sowohl Camille als auch Libby ihrer Vergangenheit stellen. Camille erhält den Auftrag, über die Ermordung und das Verschwinden zweier Mädchen aus ihrer Heimatstadt Wind Gap zu berichten. In der Zeit soll sie bei ihrer Mutter wohnen. Libby hingegen ist das Geld ausgegangen, mit dem sie sich bisher über Wasser gehalten hat – Spenden, von wohlmeinenden Gutmenschen – so dass sie auf die Idee kommt, ihre Geschichte und Erinnerungsstücke an andere Interessierte zu verkaufen. Da sich mittlerweile Zweifel an der Schuld ihres Bruders mehren, soll sie außerdem gegen Bezahlung mit Menschen sprechen, die womöglich nur ihr die Wahrheit sagen würden. Weiterlesen

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