Schlagwort-Archive: Cover

Der Hammett-Fehler

Gelegentlich machen soziale Netwerke auch Spaß. So bin ich durch ein FB-Posting der Krimi-Buchhandlung Hammett bin darauf aufmerksam geworden, dass beim Diogenes-Verlag, nun ja, etwas schief gelaufen ist:

(c) Hammett Buchhandlung

Zunächst habe ich darüber sehr gelacht und es geteilt, aber dann ist mir aufgefallen, dass die Cover der Titel ansonsten genauso aussehen wie immer – dieselben Bilder, nur die Größenverhältnisse haben sich verändert. Wie kann so etwas passieren? Und ich meinte das nicht als rhetorische Frage, zumal es ja offensichtlich ist, dass ein Fehler vorliegt. Also habe ich Susanne Bühler vom Diogenes Verlag angeschrieben und sie einfach gefragt, wie es passiert ist. (Mittlerweile hat sie auch in meinem Kommentar-Thread bei FB erklärt.)

Per Mail hat sie mir geantwortet, dass die bisherigen Umschlagdaten von uralten QuarkXPress-Dateien auf InDesign umgebaut wurden, wozu die InDesign-Datei komplett neu aufgebaut werden musste, „Und obwohl grundsätzlich alles bei uns vor die Augen unseres Korrektors kommen sollte, ist es bei diesen beiden Umbauten offensichtlich nicht passiert.“ Das alles tue einigen Leuten im Verlag auch weh.

Das verstehe ich gut – zumal ich selbst bei Dashiell Hammett dem Kontrollzwang unterliege, stets zu kontrollieren, ob ich seinen Namen richtig geschrieben werde, weil ich befürchte, so ein Fehler würde mir um die Ohren gehauen werden. Ähnlich ist es bei Philip Marlowe, was aber nur daran liegt, dass ich mal einen Phillip kannte … Und nur damit kein falscher Eindruck entsteht: Philip Marlowe ist natürlich der harte Kerl von Raymond Chandler, nicht von Dashiell Hammett. Der heißt Sam Spade. (Das beide in den 1940er Jahren von Humphrey Bogart gespielt wurden, trägt sicherlich nicht dazu bei, dass sie einfach zu auseinanderhalten sind.) Aber letztlich ist es ja so: Fehler passieren. Auch zwei Fehler passieren. Und auch wenn es für Diogenes sicherlich kein Trost ist: ich hatte an dieser Geschichte wirklich viel Vergnügen.

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Covers in distress – „Sie sind ein schlecher Bulle, gnädige Frau“ von Lydia Tews

Anfang der 1980er Jahre gab es so einige Autorinnen, die mit Ermittlerinnen auf dem deutsch- und englischsprachigen Krimi-Markt Bücher in Erscheinung traten. Cover- und Titelgestaltung sind wichtige Paratexte und gerade im Hinblick auf die (intendierte) Rezeption dieser Bücher eine wahre Fundgrube. Deshalb starte ich hiermit eine lose Reihe. Den Anfang macht:

Lydia Tews: Sie sind ein schlechter Bulle, gnädige Frau. Erscheinen bei Knaur 1982.

Lydia Tews war eine der ersten Autorinnen, die eine Krimi-Reihe mit einer Polizistin hatte und so ist eine Frau auf dem Cover zu sehen. Allerdings frage ich mich, was genau diese Frau eigentlich in dem Auto – ein wirklich hübscher R4 – macht. Tot ist sie nicht, denn ihre Füße sind klar angespannt. Sucht sie etwas? Warum hat sie dann ihren linken Schuh verloren? Und es sieht auch so aus, als würde sie eher auf dem Rücken liegen bzw. maximal auf der Seite. Hatten R4s überhaupt Handschuhfächer? Liegt sie in dem Auto, um sich auszuruhen? Wartet sie auf jemanden? Nochmal: Warum hat sie nur einen Schuh an? Meine erste Assoziation war, dass sie so halb im Auto liegt, weil sie eigentlich nur auf einen Mann wartet, der sie küsst. Deshalb auch der sinnlich verlorene Schuh. Nichts von dem passt zu einer professionellen Ermittlerin. Eine weitere Interpretation ist, dass das Cover eine Polizistin zeigt, die nachts ein verdächtiges Auto durchsucht, das von innen ziemlich hell beleuchtet ist. Dann sorgen die Beine und der elegant-leicht-lasziv-verlorene Schuh dafür, dass diese Frau möglichst feminin wirkt – und zwar trotz ihrer Arbeit.

Der Titel ist für mich eine klare Anspielung auf P.D. James „An unsuitable job for a woman“, im Original 1972 erschienen, wurde des bereits ein Jahr später von Heyne in der Übersetzung von Dietlinde Bindheim unter „Kein Job für eine Dame“ herausgebracht.

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