Mein zweiter Messetag begann mit einem Besuch des Island-Pavillons, der sehr eindrucksvoll ist: deckenhohe Leinwände mit Aufnahmen der isländischen Natur und lesenden Menschen teilen die abgedunkelte Halle, es gibt verschiedene Sitzgelegenheiten und ein gemütliches Café, in dem man in Büchern aus Island blättern kann. Eine wirklich tolle Präsentation, die ich unbedingt empfehle!
Danach ging es weiter zur ARD-Bühne, auf der Peter Berling sein Buch „Hazard & Lieblos“ vorstellte. Im Gespräch mit Burghard Schlicht erzählte er unter anderem aus seiner Zeit mit Rainer Werner Fassbinder – als dieser noch nicht so verrückt war. 🙂 Danach standen erst einmal einige Termine auf dem Programm. So führte ich unter anderem ein Interview mit Sandra Lüpkes, deren neuen Kriminalroman „Taubenkrieg“ ich in meiner neuen Krimi-Reihe bei LovelyBooks vorstellen werde, und traf mich mit dem Verleger Jens Seeling.
Mit zwei weiteren Veranstaltungen – und dem Kauf der obligatorischen Tasse – ließ ich die Messe am Nachmittag ausklingen. Erst lauschte ich Harry Rowohlt, der auf dem Blauen Sofa die Neuübersetzung von Flann O’Brien vorstellte. Dabei war ich sehr überrascht, wie gut er mit Ralf Müller-Schmid vom Deutschlandradio harmonierte. Es war ein witziges Gespräch, das Ralf Müller-Schmid außerordentlich gut und schlagfertig geführt hat.
Dann ging es am Stand vom „Vorwärts“ weiter, an dem Marc Jan Eumann und Tim Renner mit Kai Doering über die „Qualität des Journalismus im digitalen Zeitalter“ diskutierten. Das Gespräch war recht interessant, wenngleich beide Autoren keine bahnbrechenden Erkenntnisse verkündeten. Sie sind überzeugt, dass die Digitalisierung den Journalismus bereits verändert hat und sehen einen Fehler darin, dass Verlage einfach Print-Angebote auf das Netz übertragen haben. Außerdem sollten Verlage nicht die Fehler der Musikindustrie wiederholen und nach mehr Schutz rufen, meint Renner. Stattdessen sollten sie auf andere Finanzierungsmodelle wie bspw. direkte Erlöse für Autoren und eine Flatrate setzen. Marc Jan Eumann sieht außerdem auch das Beteiligungsmodell – Beispiel taz – als zukunftsweisend. Überzeugend fand ich sein Festhalten an der einordnenden Funktion des Journalismus. Denn auch ich würde mir wünschen, dass es gerade bei den großen Portalen nicht immer um Schnelligkeit geht, sondern wieder mehr Sorgfalt an den Tag gelegt wird.
Mein zweiter – und leider auch letzter – Tag auf der Buchmesse war voller guter Anregungen, Gespräche und Kontakte. Und genau so sollte eine Messe doch sein, oder? Mehr Fotos von Buchmesse sind auf der Facebook-Seite vom Zeilenkino zu finden.
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