Schlagwort-Archive: Tracy Chapman

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Tracy Chapman ist seit Teenagerzeiten eine Konstante meines Musikhörlebens und deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass sie bei den Grammys aufgetreten ist. Offenbar war dieser Auftritt für einige Menschen die erste Berührung mit Tracy Chapman – und wozu das in verschiedensten sozialen Medien geführt hat, hat Alex Abad-Santos bei Vox sehr launig und bissig zusammengefasst und kommentiert. Dieser Artikel passt recht gut zu dem, was mich an sozialen Medien oft nervt – dazu kommt: Offenbar liegt Neugier nicht mehr hoch im Kurs. Ich finde neue Dinge superinteressant und versinke dann schon einmal in einem Rechercheloch. Aber auf die Idee, dass ich dann der Welt diese neue Entdeckung erkläre, bin ich noch nie gekommen. Ich halte es da mit Jane Fonda: Ask questions. Stay curios. It’s much more important to be interested than to be interesting.

Bei Slate haben Hillary Frey, Laura Miller und Cheyna Roth den Versuch unternommen, einen „True Crime Canon“ zusammenzustellen – bestehend aus Magazinbeiträgen, Podcasts und Dokumentationen. Die Liste ist sehr US-zentrisch und interessant: sie verbindet Titel, auf die sich vermutlich alle einigen können wie Capotes „In Cold Blood“ mit Podcasts wie bspw. das von mir sehr geschätzte „Bear Brook“. Den Titel hätten sicherlich weniger hier erwartet als bspw. das weit berühmtere „Serial“, das nicht auf der Liste ist. Genau hier wird dann aber – wie bei jedem Titel schwierig: der popkulturelle Einfluss von „Serial“ ist unbestritten, müsste es also in einem Kanon vorkommen? Eine Frage, die ich mir zudem stelle: „True Crime“ ist ein sehr US-amerikanisches Phänomen – wie sehr beeinflussen die US-Produktionen die Sachen aus anderen Ländern? Ist das eine globale „True-Crime-Ästhetik“ oder gibt es da regionale Unterschiede?

Seit kurzem versuche ich herauszufinden, warum in Hannover ein Denkmal zu Walter Rathenau steht. Eine Erklärung habe ich bisher nicht gefunden, das liegt aber vermutlich daran, dass ich bei der Suche andauernd über interessante Dinge stolpere, denen ich dann nachgehen muss. Das ist okay, es ist ja Privatvergnügen. Gefunden habe ich die Erinnerungen von Theodor Lessing, der über den Umgang Hannovers mit berühmten Persönlichkeiten zu treffend konstatiert: „Es war recht komisch, als man um 1890 in Hannover entdeckte, daß man zwar nach Leibniz eine Straße, einen Platz und eine Keksfabrik benannt und ihm ein Denkmal errichtet, aber seinen Namen fälschlich »Leibnitz« geschrieben habe.“ Und ehrlich gesagt: dass sowohl Friedrich und August Wilhelm Schlegel als auch August Wilhelm Iffland ebenfalls in Hannover geboren sind, wusste ich vorher nicht. Und ich wette, nur wenige wissen, dass Hannah Arendt in Hannover geboren wurde.

Passend zu meiner Beschäftigung mit meiner Heimatstadt: Im Blog von Anke Gröner stieß ich auf den Hinweis, dass 100.000 Fotos der Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte aus München bei Google Arts and Culture hochgeladen sind. Deshalb suchte ich dort nach Hannover – und entdeckt u.a. ein Foto vom Café Kröpcke von Otto Goetze aus dem Jahr 1869. Ohnehin ist Google Arts and Culture eine wahre Fundgrube – insbesondere wenn man gerade sehr erkältet auf dem Sofa herumliegt.

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