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Krimi-Kritik: „Abbey Road Murder Song“ von William Shaw

London im Oktober 1968. Im Abbey Road Studio entsteht das vielleicht wichtigste Musikalbum aller Zeiten, vor der Straße warten hunderte junge Frauen auf die Beatles. Die vermeintliche Swingings-Sixties-Idylle wird durch einen Mordfall überschattet: In der Nähe der Abbey Road Studios wurde ein junges Mädchen tot aufgefunden. Anscheinend war sie von zuhause weggelaufen und ein Fan der Beatles. Die Ermittlungen führen Detective Cathal Breen und seine Kollegin Helen Tover daher durch Swinging London, allerdings zeigt sich schon bald, dass für die Tote das Leben weniger bunt war als sie es sich erhofft hatte.

(c) Suhrkamp

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Ein spannendes Setting hat sich William Shaw für sein Krimi-Debüt ausgesucht, jedoch dienen die Beatles mehr als prominenter Aufhänger. Sicher erwähnt er einige berühmte Namen, auch gibt es Besuche bei den Häusern der Beatles und einen fiktiven Gerichtsprozess gegen John Lennon. Der Fall führt jedoch aus dieser Szene und schließlich auch London heraus. Weitaus wichtiger ist die historische Kulisse hingegen für die Ermittler: Als Ire hat es Detective Breen in London schwer, außerdem ist sein Vater vor kurzem gestorben, er hat einen Kollegen in einer gefährlichen Situation im Stich gelassen und gilt noch dazu als integer und unbestechlich. Deshalb ist er bei seinen Kollegen nicht sehr beliebt. Auch seine Kollegin Helen Tover hat es nicht leicht: Sie ist eine der wenigen Frauen bei der Polizei und gibt sich nicht damit zufrieden, Tee zu kochen und den Schreibkram zu erledigen. Tapfer kämpft sie gegen Vorurteile und Diskriminierungen an, aber sogar nachdem sie entdeckt, dass auf einem Kleidungsstück, das dem Opfer gehört haben könnte, ein Spermafleck ist, erhält sie keine Anerkennung, sondern den Ruf, ein Flittchen zu sein. Wenigstens versteht sie sich mit dem ruhigen Breen gut. Weiterlesen

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