Podcasts und mehr – True Crime

Durch verspätetes Hören und Zufall bin ich in der vorigen Woche über drei sehr spannende Beiträge zu True Crime gestolpert. Den Anfang machte ein Artikel in der New York Times, in dem Bücher, Filme und Podcasts empfohlen wurden. Ich habe daraufhin damit angefangen, „In the dark“ zu hören, nach den ersten Folgen gefällt es mir sehr gut. Außerdem wird dort von Phoebe Lett auch mein bisheriger Favorit unter den True-Crime-Podcasts empfohlen: „Bear Brook“ erzählt die Geschichte eines Leichenfunds in New Hampshire. Obwohl es viel um Gewalt gegen Frauen geht, gelingt diesem Podcast, woran viele andere scheitern: er blickt auf die Folgen für die Arbeit von Strafverfolgungsbehörden.

Genau diesen Blick auf das System wünscht sich Sandro Schroeder in seiner „Übermedien“-Kolumne „Noch ein True-Crime-Podcast, noch eine küchenpsychologische Zeitreise ins Archiv“. Als Anlass dient ihm „Sprechen wir über Mord?“ von SWR2, aber er betont, dass die Schwächen, die er bei diesem Podcast ausmacht, auf sehr viele Produktionen zutreffen. Seine Kritik teile ich – nicht bei Podcasts, sondern auch bei Filmen, Serien und Büchern nach ‚wahren Verbrechen‘: In vielen True-Crime-Formaten wird ein spezifischer Fall erzählt, dabei wird möglichst viel Archivmaterial verwendet, viel emotionalisiert – aber es bleibt bei diesem begrenzten Blick. Sobald sich dieser Blick aber weitet – zum Beispiel in dem bereits erwähnten „Bear Brook“ oder auch in Maggie Nelsons „Die roten Stellen“ – wird es für mich erst wirklich spannend.

Mit True-Crime-Podcasts hat sich auch das Podcastmagazin „Über Podcast“ bei Deutschlandfunk Kultur beschäftigt. Hier geht es um „Zeit Verbrechen“ (bei dem ich alle Kritikpunkte von Dennis Kogel teile) und „Verified“, ein englischsprachiger Podcasts, in dem es um die Opfer von Verbrechen geht. Diesen Podcast höre ich gerade – und bin bisher ebenfalls durchaus angetan. Sehr spannend ist zudem das Gespräch mit Anouk Schollähn, die bei NDR 2 mit Thomas Ziegler zwei Staffeln von „Täter unbekannt“ gemacht hat. Inspiriert von „Serial“ erzählen sie pro Staffel einen ungeklärten Vermisstenfall – und das Gespräch gibt wirklich sehr gute Einblicke in die Herausforderungen bei der journalistischen Arbeit zu diesem Thema. Insgesamt also eine sehr informative Sendung.

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