„Luther“ – Die erste Staffel der Serie mit Idris Elba

John Luther (Idris Elba) (c) polyband

Schon der Titel der Serie macht deutlich, um wen es hier geht: Detective Chief Inspector John Luther, großartig verkörpert von dem Golden-Globe-Gewinner Idris Elba (“The Wire”). Mit starker Körperlichkeit spielt er diesen schwierigen Charakter, der sich stets auf der Grenze zum Verbrecherischen bewegt. Denn DCI John Luther ist einer jener Polizisten, dessen Genie bedrohlich oft an Wahnsinn erinnert. Gleich in der ersten Folge der ersten Staffel wird deutlich, dass er in seinen Ermittlungen keine Grenze kennt: Er bringt einen Serienmörder dazu, das Versteck eines Mädchens zu verraten. Dann stürzt der Mörder von einem Gerüst und fällt ins Koma. Leser des Buches „Luther – Die Drohung“ von dem Drehbuch-Autor Neill Cross kennen die abscheulichen Verbrechen des Entführers. Die Zuschauer der Serie werden indes mitten in die Handlung geworfen.

Die internen Ermittler können Luther vorerst nichts nachweisen, daher ermittelt er weiterhin in der Serious Crime Unit unter Detective Superintendent Rose Teller (Saskia Reeves). Die Zweifel bleiben aber bestehen: Hat Luther den Mörder doch gestoßen und damit erstmals die Grenze zum Verbrecherischen überschritten? Im weiteren Verlauf der Serie wird Luther immer näher an den Abgrund getrieben – sehr schön werden seine ständigen Grenzerfahrungen in ein Bild in der ersten Folge gefasst: Luther steht auf am Rand des Daches des Polizeigebäudes und fragt seinen Kollegen Ian Reed (Steven Mackintosh), ob er jemals an Springen gedacht hat.

Luther (Idris Elba) mit Alice (Ruth Wilson) (c) Polyband

Fraglos ist Luther ein genialer, aber leidender Polizist, der sich allzu tief in seine Ermittlungen verbeißt. Seine Ehe mit der schönen Zoe (Indira Varma) steht vor dem Aus, seine Karriere wird durch die internen Ermittlungen bedroht. Damit könnte Luther – abgesehen von dem sehr guten Hauptdarsteller – eine typische Krimi-Serie sein. Glücklicherweise gibt es aber noch die nicht minder geniale Alice Morgan (Ruth Wilson), der Luther in der ersten Folge begegnet. Er weiß, dass sie ihre Eltern ermordet hat, kann ihr aber nichts nachweisen. Dennoch lässt er nicht locker und weckt Alices Interesse. In den weiteren Folgen entwickelt sich eine Beziehung, die natürlich nicht sein darf – aber gerade in dem gelungenen und sehr spannenden Staffelfinale bestens unterhält. In diesem Finale werden verschiedene Erzählstränge miteinander verknüpft und es kommt zu einigen überraschenden Wendungen, die hier natürlich nicht verraten werden sollen.

DVD-Box (c) Polyband

Ein Nachteil der Ausstrahlung auf dem ZDF war, dass stets zwei Folgen aneinandergeschnitten wurden. Dadurch stimmte insgesamt der Erzählrhythmus nicht, oftmals kam die Aufklärung zu plötzlich, außerdem ließ der Spannungsbogen in der Mitte der Folgen merklich nach. Bei der DVD wurde auch die internationale Fassung der BBC verwendet, so dass die Folgen gegenüber der Originalausstrahlung bei der BBC jeweils um zehn Minuten gekürzt sind, außerdem wurde der ZDF-Rhythmus übernommen. Als Bonusmaterial ist eine gut 30-minütige Dokumentation enthalten, in der sich die Macher und Schauspieler über die Serie und ihre Qualitäten unterhalten. Dabei geht dieser Blick hinter die Kulissen erfreulicherweise etwas über die üblichen Lobgesänge hinaus. Stattdessen erzählen Neil Cross und die Produzenten von ihrer Idee hinter der Show und der Figur Luther, dazu kommen natürlich die Darsteller und das Produktionsteam zu Wort. Insgesamt es diese halbe Stunde für alle Fans eine gut investierte Zeit.

Über die zweite Staffel von „Luther“.

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Ein Gedanke zu „„Luther“ – Die erste Staffel der Serie mit Idris Elba

  1. FrauFlinkwert

    Die erste Staffel fand ich wirklich einfach genial. Habe sie als UK-Import gesehen, also in der originalen 60 min/Folge Fassung, so dass der Rhythmus auch passte, und man wirklich – gerade bei den letzten Folgen – richtig derbe Cliffhanger hatte, die die Spannung auf die folgende Episode fast unerträglich machten. Führte natürlich dazu, dass ich die Staffel in einem Rutsch gesehen habe. Für mich eine der besten Krimiserien, insbesondere auch was das Ensemble anbetrifft. Elba ist unglaublich gut, intensiv, boah, dem kann man sich überhaupt nicht entziehen.

    Die zweite Staffel hat etwas nachgelassen. Immer noch überdurchschnittlich gut, aber das Katz- und Maus-Spiel zwischen ihm und Alice fehlt einfach, und ich fühlte mich etwas enttäuscht, dass es nach dem ultimativen Cliffhanger des Staffelfinales vorher zu Beginn der zweiten Staffel dann darauf kaum noch Bezug genommen wurde.

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