Ein paar Notizen zu „Gun Machine“, „Prickel“ und „Die Bestien von Belfast“

Derzeit lese ich viel. Sehr viel. Aber hauptsächlich Bücher, die mit einer Sperrfrist versehen sind und in Beiträgen in den nächsten Monaten vorkommen werden – hoffentlich (also sofern ich jemanden finde, der die Artikel haben will). Damit sich aber nicht zahllose ungeschriebene Blog-Beiträge ansammeln, möchte ich hier zumindest einige Anmerkungen zu Büchern festhalten, die ich außerdem noch so lese.

Warren Ellis: Gun Machine

(c) Heyne

Durch das Buch bin ich zuerst bei Peter Huber von Crimenoir aufmerksam geworden, der jeden Monat die besten Krimi-Cover vorstellt. Dann landete es noch in der KrimiZeit-Bestenliste Juli auf dem zweiten Platz, also wurde ich neugieriger und habe es dann auch recht schnell durchgelesen. „Gun Machine“ ist ein spannender Thriller über einen Serienkiller, der in den letzten Jahrzehnten in New York unbemerkt Menschen umgebracht hat. Bei einem Routineeingriff stolpert Detective John Tallow über die Wohnung, in der der Killer seine Waffen aufbewahrt – und bekommt von seiner Chefin die Ermittlungen in dem Fall aufgehalst. Tallow weiß, dass dieser Fall seine Karriere endgültig ruinieren könnte. Aber er hat gerade erst seinen Partner verloren und hängt sich lieber in den Fall als sich mit seiner Trauer auseinanderzusetzen.

„Gun Machine“ ist ein guter Serienkiller-Thriller, der diesem oftmals gescholtenen Genre sehr viel abgewinnt. Dabei hat mir insbesondere gefallen, dass in dem Roman ein anderes Bild von New York gezeichnet wird, dem ich in Romanen bisher nicht allzu oft begegnet bin. Leider verzichtet auch Warren Ellis nicht darauf, dem Killer die üblichen zwischengeschobenen Kapitel zu überlassen. Sicherlich tragen sie zur Charakterisierung und dem New-York-Bild bei, nehmen aber auch etwas Spannung. Alles in allem aber eine spannende Lektüre!

Ausführlicher:
Stuttgarter Zeitung

Jörg Juretzka: Prickel

(c) Rotbuch

Spätestens seit „Platinblondes Dynamit“ gehört Jörg Juretzka zu den Autoren, von denen ich immer mal mehr lesen wollte. Vor allem auf seine Reihe um den Privatdetektiv Kristof Kryszinski hatte ich ein Auge geworfen – und als ich den ersten Band bei Skoobe entdeckte, las ich los.

Der titelgebende jungen Mann namens Prickel ist etwas langsam und hat insbesondere Probleme, Wörter zu sortieren und einen Satz zu formulieren. Einzig „Das finde ich jetzt nicht prickelnd“ hat er ständig auf Lager – und daher kommt auch sein Spitzname. Doch nun hat er ein weitaus größeres Problem: Seit er von der Polizei mit einem blutigen Messer in der brennenden Wohnung der Gelegenheitsprostituierten Nina gefunden wurde, die tot in ihrem Bett lag, hält sie ihn für den „Schlächter von Bottrop“. Doch seine Pflichtverteidigerin zweifelt an seiner Schuld und bittet ihren alten Freund Kristof Kryszinski, Entlastungsmaterial für Prickel zu finden.

Jörg Juretzka schreibt – verkürzt gesagt – lustige hardboiled-Krimis. Ich mag die Verbindung aus Ruhrpott- und Marlowe-Charme, den Witz und die abenteuerlustigen Volten, die der Fall schlägt. Sicherlich könnte das Buch gerade am Anfang mehr Tempo vertragen, außerdem ist auch der Fall recht durchsichtig. Aber allein die verschrobenen und liebenswürdigen Charaktere sowie der Sprachwitz machen Lust auf mehr von Jörg Juretzka!

Sam Millar: Die Bestien von Belfast

(c) Atrium

Adrian McKinty ist schuld. Seinetwegen – oder vielmehr wegen des famosen „Der katholische Bulle“ – könnte ich derzeit eigentlich nur nordirische Kriminalromane lesen und konnte deshalb auch Sam Millars „Bestien von Belfast“ nicht widerstehen. Darin erhält der Privatdetektiv Karl Kane den Auftrag, Informationen über den Mord an einem Mann zu beschaffen, der tot im Stadtpark gefunden wurde. Zwar misstraut Kane seinem Aufraggeber, aber er braucht das Geld – und stößt auf diese Weise auf eine Mordserie, von er eigentlich lieber nichts gewusst hätte.

„Die Bestien von Belfast“ ist hardboiled durch und durch – und zudem sehr brutal. Das Buch beginnt bereits mit einer Frau, die vergewaltigt und misshandelt auf einem Feld abgelegt wurde und dort von einer Meute wilder Hunde aufgespürt wird. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, erhält ein durchaus spannendes Buch. Zwar ist der Einstieg durch die ständigen Orts-, Zeit- und Erzählperspektivenwechsel von Kapitel zu Kapitel etwas schwierig, aber dadurch wird auch die Spannung konsequent durchgehalten. Am Ende wird dann alles etwas zu glatt zusammengefügt, hier hätte ich mir etwas mehr Hintersinn gewünscht. Auch könnte es sprachlich etwas raffinierter sein. Alles in allem erinnerte mich das Buch an Stuart Neville – nur ohne den übersinnlichen Teil.

Crimenoir

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2 Gedanken zu „Ein paar Notizen zu „Gun Machine“, „Prickel“ und „Die Bestien von Belfast“

  1. caterina

    Drei Krimis, die ich bereits im Blick hatte. Eine Neuauflauge von Juretzkas Prickel erscheint in wenigen Tagen beim Unionsverlag – Anlass für mich, endlich mal Kryszinski-Reihe zu entdecken, wenn auch mit reichlich Verspätung. Bin gespannt

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