Oscar 2012 – Änderungen und neue Mitglieder

©A.M.P.A.S.

Letzte Woche war eine Menge los – bei der Academy, in der Filmwelt und auch auf dem Büchermarkt. Nur im Zeilenkino war es sehr ruhig, weil ich schlichtweg viel Arbeit hatte. Aber nun sind die Beiträge für das BÜCHER-Magazin fertig geschrieben, ist das Interview mit dem argentinischen Produzenten Enrique Angeleri gemailt und sind zwei der drei Bücher für das Frauenmagazin ava gelesen. Daher ist jetzt endlich Zeit für – die Neuigkeiten aus der Oscar-Welt.

1. Die Academy ändert die Regeln in der Kategorie „Bester Film“
Seit 2009 werden bei der Oscar-Verleihung nicht mehr die nach Meinung der stimmberechtigten Mitglieder besten fünf, sondern besten zehn Filme für einen Academy Award nominiert. Dadurch sollten an den Kinokassen erfolgreiche Filme bessere Chancen erhalten, so dass die Einschaltquoten der Verleihungshow steigen. Ich war noch nie ein Freund dieser Änderung. Gerade im letzten Jahr stand eigentlich von vorneherein fest, welche zehn Filme nominiert werden – und für mich bekam die Nominierung auch einen leichten Geruch von Beliebigkeit (auch wenn die Oscars fast immer nicht nach Qualität, sondern Beliebtheit vergeben werden). Nun hat die Academy am Mittwoch verkündet, dass die Regeln erneut geändert werden. Fortan werden zwischen fünf und zehn Filme nominiert, die in der Auswahlrunde von mindestens fünf Prozent der Stimmberechtigten in der Rangliste auf den ersten Platz gesetzt werden. Im Ergebnis wird die Anzahl der nominierten Filme also schwanken.

Ich finde diese Entscheidung grundsätzlich nicht schlecht, zumal in diesem Jahr zwar zehn Filme nominiert waren, aber von vorneherein nur drei, vielleicht vier Beiträgen eine Gewinnchance hatten. Und ich stimme Sasha Stone (auch wenn ich ihre grenzenlose Begeisterung für „The Social Network“ nicht teile) zu, dass es nun im Vorfeld spannender wird. Denn nun geht es nicht mehr nur darum, wer nominiert wird – sondern auch wie viele Filme genannt werden. Ich bin außerdem gespannt, wie die Studios darauf reagieren. Werden sie ihre Oscar-Kampagnen nun auf einen Film konzentrieren, damit er es über die 5-Prozent Hürde schafft? Oder werden sie versuchen, das Feld der nominierten Filme zu erweitern. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich Peter Knegts Gedanken, es sei ein „desperate move“ der Academy, auch hatte. Aber das liegt größtenteils daran, dass ich den den ganzen Bemühungen, die Verleihung um nahezu jeden Preis moderner und für werberelevante Zielgruppen attraktiver zu machen, zugleich aber auch das Besondere der Oscars und die vermeintliche Qualität nicht zu vernachlässigen, skeptisch gegenüber stehe. Denn bei aller Begeisterung, die ich für diese überlange Fernsehshow hege: Wenn es um Auszeichnungen für wirklich gute Filme geht, haben die Kritikerverbände schon lange die Nase vorn. Und viele der besten Filme gewinnen noch nicht einmal Preise.

Aber das waren auch nicht die einzigen Änderungen:

2. Bislang wurden drei Filme in der Kategorie „Bester Animationsfilm“ nominiert, wenn zwischen acht und 15 Filmen in den Kinos liefen. Sobald 16 Filme zu sehen waren, wurde die Anzahl der Nominierten auf fünf erweitert. Nun wurden die Grenzen hier geändert: Laufen zwischen acht und 12 Filme an, dann gibt es zwei oder drei Nominierte. Laufen 13 bis 15 Filme, gibt es bis zu vier Nominierte. Und wenn es 16 oder mehr Animationsfilme in die Kinos schaffen, kann es fünf Nominierte geben. Außerdem muss diese Kategorie nicht mehr aktiviert werden, sondern wird automatisch berücksichtig, sofern die erforderliche Anzahl der Filme läuft.

3. In der Kategorie „Beste visuelle Effekte“ wird es in der letzten Runde vor der offiziellen Nominierung fortan zehn Teilnehmer geben.

4. Für die Dokumentarfilmkategorien gelten nun dieselben Qualifikationstermine wie in allen anderen Kategorien: also von Oktober-zu-Oktober.

Dann hat die Academy noch bekanntgegeben, welche Filmschaffenden eine Einladung in die Academy erhalten habe. Und ja, Russell Brand war darunter, und auch Beyoncé. Das muss manchen weniger prominenten Namen durchaus sauer aufgestoßen sein, wie auch Anna Thompson in ihrem Blog schreibt. Dort sind ebenfalls die anderen Neu-Mitglieder zu finden.

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