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Verbrechen in Glasgow – „Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter“ von Malcolm Mackay

(c) S. Fischer

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Glasgow ist Schauplatz von Malcom Mackays „Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter“, Auftakt seiner Trilogie um ein schottisches Verbrechersyndikat. Im Mittelpunkt steht Calum MacLean, freischaffender Auftragskiller mit gutem Ruf und Hang zur Einsamkeit. Deshalb arbeitet er am liebsten alleine und hat sich bisher keiner Organisation angeschlossen. Als nun aber der beste Auftragskiller der Branche, Frank MacLeod, aufgrund einer Hüftoperation verhindert ist, bekommt e vom aufstrebenden Gangsterboss Peter Jamieson den Auftrag, Lewis Winter zu ermorden – und damit auch die Gelegenheit, sich ihm anzuschließen.

Aus verschiedenen Perspektiven entfaltet sich im Folgenden die Handlung, in deren Mittelpunkt der titelgebende unvermeidliche Tod des Lewis Winter steht. Calcums Vorbereitungen des Mordes, die letzten Tage des Lewis Winters und schließlich die Ermittlungen von DI Michael Fisher werden gut und spannend geschildert. Besonders interessant ist dabei, dass Malcolm Mackay nicht von den großen Bossen, sondern aufstrebenden Partizipierenden des Verbrechens erzählt: Jamieson und seine rechte Hand Frank Young leiten zwar bereits eine Organisation, aber sie gehören noch nicht zu den ganz Großen, sondern haben sich erst einigen Respekt und ein eigenes Revier erarbeitet. Calum MacLean weiß, dass er in seiner Arbeit gut ist, er sucht und akzeptiert die Einsamkeit als Teil des Jobs und schätzt am meisten seine Freiheit: Jedoch wäre eine Bindung an eine Organisation der nächste Schritt. DI Fisher ist ein erfahrener und integerer Cop, ein ehrgeiziger Ermittler, der die großen Bosse gerne überführe würde, sich aber mit den Realitäten und somit den kleinen Fischen abfinden muss. Daneben gibt es weitere Nebenfiguren, die sich allesamt auf unterer bis mittlerer Ebene befinden und somit ist in diesem ersten Teil vor allem das Wachsen der Organisation, das Entstehen der Verbindungen zu erkennen, die – so lässt es die Leseprobe am Ende hoffen – in den weiteren Teilen ausgebaut wird.

Bemerkenswert ist zudem die Unaufgeregtheit – nicht zu verwechseln mit Lakonie, denn Mackas Sätze sind zwar kurz, aber er erzählt äußert detailliert –, mit der von der Welt des Verbrechens erzählt wird. MacLean ist ein typischer Selbständiger, der sich fragen muss, ob er lieber freischaffend mit allen Risiken bleibt oder sich in Festanstellung in die Absicherung eines Syndikats begibt, unterdessen ist MacLeod etwas weiter und denkt nach seiner Hüftoperation über den Ruhestand nach. Außerdem sind Mackays Figuren allesamt rational in ihren Handlungen, hier gibt es keine Psychopathen oder geniale Verbrecher, sondern Amateure, Einsteiger und Profis, die ihr Handwerk beherrschen. Die guten Akteure des Verbrechensmarktes überdenken ihre Handlungen und deren Folgen, die Ungeschickten ignorieren sie – und die Tragischen nehmen sie in Kauf. Denn Verbrechen, so erscheint es letztlich bei Mackay, ist ein Geschäft wie jedes andere.

Malcolm Mackay: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter. Übersetzt von Thomas Gunkel. S. Fischer 2014. Der zweite Teil folgt nach Verlagsangaben im Frühjahr 2015.

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