In diesem Jahr habe ich 113 Bücher gelesen und 203 Filme gesehen – doch ich widersetze mich dem Zwang, eine Top-Ten-Liste zu erstellen (es sei denn, ein Auftraggeber verlangt es). Stattdessen beteilige ich mich lieber bei der Blogparade des Blogs Buchsaiten. Dort stellt Kathrin Fragen zum literarischen Jahresabschluss, die ich einfach für Filme auch beantworte.
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat?
Dieses Jahr habe ich sehr viele gute Bücher gelesen, deshalb fällt mir die Antwort schwer. Allerdings hätte ich bei Alina Bronskys „Scherbenpark“ nicht erwartet, dass es so gut ist. Gerechnet hatte ich mit einem unterhaltsamen Coming-of-Age-Roman, aber dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite vor allem mit seiner authentischen Heldin gepackt.
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat?
Hier ist die Antwort einfacher: „Ein deutscher Sommer“ von Peter Henning. So interessant die Verbindung aus Literatur und Zeitgeschichte auch ist, der Stilwillen des Autors klang in jedem Satz durch und seinen Figuren fehlte Lebendigkeit.
Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?
Unter den Debütautoren ragen in diesem Jahr Hanna Jameson mit „Kalter Schmerz“ und Justin Torres mit „Wir Tiere“ heraus, aber diese Frage weist für mich eher in die Richtung eines Namens, der schon mehr als ein Buch herausgebracht hat. Und das wäre in diesem Jahr Dave Eggers, da ich nach seinem „Zeitoun“ unbedingt sofort wieder etwas lesen von ihm wollte. Die schönste Wieder-Entdeckung war hingegen Louis Begley.
Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?
Weiterhin gefallen mir die Cover des Verlags Liebeskind ausgesprochen gut, sofort denken musste ich an „Paperboy“, da dieses Bild die Atmosphäre und auch den Stil des Romans gut fasst.
Welches Buch wollt ihr unbedingt in 2014 lesen und warum?
Wo soll ich dort anfangen? Auf jeden Fall die Fortsetzung von Adrian McKintys „Der katholische Bulle“, die voraussichtlich im Mai 2014 erscheint. Sehr gespannt bin ich aber auch auf „Transatlantik“ von Colum McCann, „Heimkehr“ von Toni Morrison, den neuen Woodrell, Peace, Bottini und Juretzka.
Und nun zu den Filmen:
Welches war der Film in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, der mich dann aber positiv überrascht hat?
Bei „Fack ju Göhte“ hatte ich eine typisch gewollt-lustige deutsche Komödie à la Schweiger erwartet und wurde dann mit einem zwar konventionellen, aber doch lustigem Film überrascht, der mich gut unterhalten hat.
Welches war der Film in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, der mich dann aber negativ überrascht hat?
Die größte Enttäuschung in diesem Jahr war wohl „Nachtzug nach Lissabon“, in dem deutsche Schauspieler als Portugiesen zu sehen sind, die Englisch mit Akzent sprechen – und in dem aus dem Buch eine Euro-Schmonzette wurde.
Welches war eure persönliche Film-Neuentdeckung in diesem Jahr?
Das ist der dänische Drehbuchautor und Regisseur Tobias Lindholm, der mit „Kapringen“ ein sehr packendes Drama gedreht hat, das 2014 auch hierzulande einen Kinostart bekommt. Außerdem ist er bekannt für „R“ und hat das Drehbuch u.a. zu „Jagten“ geschrieben.
Welches war euer Lieblings-Filmplakat in diesem Jahr?
Ein wirkliches Lieblingsplakat habe ich gar nicht, sehr gut gefallen hat mir aber der Retro-Chic von „Inside Llewyn Davis“.
Welchen Film wollt ihr unbedingt in 2014 sehen?
Ein Muss ist für mich: „Nymphomaniac“ von Lars von Trier.