„Brave“ – so der Originaltitel des Films „Merida – Legende der Highlands“ – ist Prinzessin Merida (gesprochen von Nora Tschirner) allemal: Mutig streift sie mit ihren feuerroten Haaren durch die schottischen Highlands, klettert auf hohe Felsen, trinkt von Wasserfällen und schießt meisterhaft mit ihrem Bogen. Sie ist eine selbständige junge Dame, die sehr genau weiß, was sie will. Daher kann sie auch nicht verstehen, warum sie sich mit einem der Söhne der Clans verloben soll – wie es sich für eine Prinzessin gehört. Sie will ein selbstbestimmtes Leben führen. Aber Meridas Mutter Elinor besteht darauf, dass ihre Tochter die Tradition befolgt. Daraufhin ersinnt Merida einen Ausweg, der ihre Familie und das Königreich fast in eine Katastrophe führt.
„Merida – Legende der Highlands“ aus dem Hause Pixar ist ein Film, der vor allem visuell herausragend ist. Schon nach wenigen Minuten ist der Zuschauer in die mythische Welt der schottischen Highlands mit ihren Legenden und Sagen eingetaucht. Die Landschaft mit ihrem Hügeln, Wäldern und Wasserfällen wirkt beinahe echt, die Irrlichter sind magisch schön, Meridas Haare springen widerspenstig und natürlich um ihren Kopf – einzig die Gesichter und Proportionen bleiben weiterhin eine Konzession an die Animationserwartungen. Dagegen sind die Tiere (insbesondere die Bären) aufgrund ihres Fells und ihrer Bewegungen so realistisch, dass es für kleinere Kinder in manchen Szenen vielleicht etwas zu gruselig sein könnte – wenngleich Meridas drei kleine Brüder für viele Lacher sorgen werden.
Im Vergleich zu der visuellen Brillanz ist die Geschichte etwas dünn ausgefallen und erwachsene Zuschauer werden hier keine Überraschung erleben. Mit etwas mehr Mut und Risiko wäre sicherlich mehr möglich gewesen, aber so verläuft insbesondere die zweite Hälfte des Films nach Märchenkonventionen. Immerhin ist Merida endlich eine Titelheldin in einem Zeichentrickfilm, die nicht die Hilfe eines Mannes braucht, sondern mit ihrer Mutter einen Ausweg findet – und so sind es die weiblichen Figuren, die in diesem Film die Handlung vorantreiben. Und angesichts des Zaubers, der von diesem Film ausgeht, lässt sich über die schwache Geschichte hinwegblicken.
Kinder werden spannend unterhalten, Erwachsene in eine magische Welt hineingezogen und die Atmosphäre wird durch den guten und – für einen Animationsfilm wohltuend kitschfreien – Soundtrack zusätzlich untermalt. Darüber hinaus ist vor dem Film der zauberhafte Kurzfilm „La Luna” zu sehen. Also: „Merida – Legende der Highlands“ ist ein schöner Film, der einen Kinobesuch lohnt.
Und hier noch ein kleiner Vorgeschmack: