Alice (Alice Taglioni) ist Woody Allens größter Fan. Seit sie den ersten Film von ihm gesehen hat, ist sie überzeugt, dass nur er sie versteht. Mit ihm bespricht sie ihre Sorgen und Nöte – und davon hat sie gerade in Liebesdingen einige. Seit ihre Schwester Hélène (Marine Delterme) ihren Traummann geheiratet hat, findet sie keinen passenden Partner, sondern sieht sich aberwitzigen Verkupplungsversuchen ihres Vaters ausgesetzt. Dennoch scheint Alice zumindest nach außen hin ganz glücklich, immerhin teilt sie ja auch Woody Allens Maxime, dass sie niemals in einen Club aufgenommen werden will, der so jemanden wie sie als Mitglied akzeptiert. Also führt sie die Apotheke ihres Vaters mit Charme und Kompetenz – und empfiehlt mit Vorliebe Filme zu Behandlungszwecken. Dann lernt sie auf einer Party den galanten Vincent (Yannick Soulier) kennen, einen Freund ihres Schwagers. Er kennt Woody Allen, liebt Cole Porter und umgarnt Alice nach allen Regeln der Kunst. Kurzum: Er ist der perfekte Verehrer. Außerdem begegnet sie dort aber dem zynischen Victor (Patrick Bruel), der noch nie einen Film von Woody Allen gesehen hat und aberwitzige Alarmanlagen entwickelt. Mit ihm kann sie streiten und diskutieren, er ist entwaffnend ehrlich, verlässlich und originell. In den folgenden Wochen trifft sie sich nicht nur mit diesen zwei grundverschiedenen Männern, sondern lernt auch einige unliebsame Wahrheiten über ihre Familie. Und alles wird stets begleitet von den hilfreichen Kommentaren Woody Allens.
Zu keinem Zeitpunkt gibt „Paris – Manhattan“ vor, mehr sein zu wollen als eine romantische Komödie und Verbeugung vor Woody Allen. Und genau das ist Regisseurin und Drehbuchautorin Sophie Lellouche auch gelungen. Die Woody-Allen-Zitate, alle in Originalstimme gesprochen, setzt sie geschickt ein, und ihre Geschichte steckt voller netter Ideen. Dabei sind die Komödien des Altmeisters sicher neurotischer, zynischer und auch charmanter, aber als unterhaltsame Hommage funktioniert „Paris – Manhattan“ wunderbar. Dazu trägt vor allem Hauptdarstellerin Alice Taglioni bei, die nicht nur sehr charmant ist, sondern auch die nötige Verrücktheit überzeugend verkörpert. Patrick Bruel als Victor spielt sehr zurückgenommen – und ist als potentielles ‚love interest‘ nicht ganz überzeugend. Aber von ihm geht die Art spröder Charme aus, den manche auch Woody Allen zusprechen.
„Paris – Manhattan“ ist ein netter Film, der vor allem Woody-Allen-Fans Vergnügen bereiten wird. Wer seine Filme kennt, kann sich über Dialoge und Lebensweisheiten freuen, die man auch aus seinen Filmen kennt, und eine Vielzahl von Anspielungen erkennen. Und alleine schon für Alices Überzeugung, der richtige Film könne fast alle Krankheiten heilen, muss man diese entzückende Komödie mögen. Ab 4. Oktober 2012 im Kino.