Regelmäßig kehren die Diskussionen zu Blog vs. Kritik wieder, wird der Untergang des Berufsstands der *bittebeliebigeKunstformeinsetzen*-Kritiker prophezeit, wird über vorhandene oder fehlende Professionalität debattiert. Daher habe ich die Ausgabe der Polar Gazette zum Thema Kritik zum Anlass genommen, über meine Auffassung zur Kritik zu schreiben. Vereinfacht gesagt: Kritik ist für mich Liebe. Leidenschaft und der Wunsch des Verstehens. Den gesamten Beitrag gibt es unter diesem Link zu lesen.
Ein sehr schöner Text voller Liebe, dem ich ziemlich rundherum zustimmen kann. Aber ich frage mich: Macht das Blogger_innen, die sich daran halten, zu Kritiker_innen (rein die Funktion betrachtend)? Oder liegt in der Definition vielmehr etwas, was Blogger_innen nicht leisten können? (Sorry, das Thema treibt mich einfach um.)
Puh, ich glaube, da muss ich ein wenig ausholen. 🙂 In der öffentlichen Wahrnehmung herrscht – glaube ich – die Sichtweise vor, dass viele Blogger_innen eher Fans sind und ihre Begeisterung bzw. Enttäuschung ausdrücken, was sich in Sätzen wie “gefällt mir nicht”, die “Hauptfigur ist mir nicht sympathisch” etc. ausdrückt. Deshalb wird mit Blogs oftmals eine “unkritische” Haltung verbunden, die aber – wie jedes pauschale Urteil – nicht auf alle Blogs und Blogger_innen zutrifft. Denn zunächst einmal sehe ich in einem Blog einen Veröffentlichungsort – und deshalb kann auf einem Blog durch ein_e Blogger_in die Auseinandersetzung stattfinden, die ich in meinem Text beschrieben habe. Und das macht dann ein_e Blogger_in zu einem/r Kritiker_in. Es sei denn, man legt den Schwerpunkt in der Unterscheidung auf andere Merkmale – den Ort der Veröffentlichung, die Bezahlung bzw. den Grad der Professionalisierung. Aber ich wüsste nicht, welchen Teil dieser Auffassung von Kritik Blogger_innen nicht leisten könnten. (Damit meine ich aber nicht, dass sie es leisten sollten. Jeder Jeck ist anders.) Oder siehst Du da etwas?
Nachtrag: Das führt jetzt von dem Text weg, aber ich glaube, ein Unterschied besteht noch darin, dass sich ein_e Kritiker_in nicht (immer) aussucht, welches Werk sie/er bespricht und dadurch tritt dann das Wesen der Auseinandersetzung und des Verstehen wollens noch mehr in den Vordergrund.
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