Vorhaben und Taten sind ja zweierlei Dinge, daher ist heute bereits mein vierter Tag bei der Berlinale, aber ich habe erst etwas über einen Tag gebloggt. Also mache ich es mir erst einmal leicht: Für den zweiten Tag verweise ich einfach auf spielfilm.de, für die ich einen kurzen Bericht geschrieben habe. Dort gibt es auch die ersten Kritiken zu den Wettbewerbsfilmen „In the Name of“, „Promised Land“ und „Paradies: Hoffnung“.
Der dritte Tag war insgesamt durchwachsen. Den ersten Wettbewerbsfilm habe ich nicht gesehen, dafür habe ich obige Kritiken geschrieben. Los ging es dann erst im 11:45 Uhr mit „Gold“ von Thomas Arslan, dem einzigen deutschen Wettbewerbsbeitrag. In „Gold“ erzählt er von einer Gruppe deutscher Siedler, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Dawson in den Norden Kanadas aufbrechen, um dort mit Gold reich zu werden. Auf ihrem Weg stehen ihnen genre-gemäße Strapazen bevor und insbesondere in der ersten Stunde verwendet der Film zu viel Zeit dafür, die einzelnen Mitglieder der Gruppe – weitgehend stereotyp – zu charakterisieren und von ihren vorhersehbaren Herausforderungen zu erzählen. Je weiter der Weg geht und je mehr die Gruppe auseinanderbricht, desto distinktiver wird auch der Stil des Films. Das Ende hat mor dann sehr gut gefallen, aber insgesamt verliert „Gold“ gerade im Vergleich mit dem besseren und konsequenteren „Meek’s Cutoff“ deutlich.
Anschließend folgte „The Necessary Death of Charlie Countryman“ von dem schwedischen Regisseur Fredrik Bond: Nach dem Tod seiner Mutter (Melissa Leo) hat Charlie (Shia LaBoeuf) eine Vision, in der ihn seine Mutter auffordert, nach Bukarest zu fliegen. Er macht sich auf den Weg und lernt im Flieger einen Rumänen kennen, der ebenfalls verstirbt. In einer weiteren tabletteninduzierten Version bittet ihn der tote Rumäne, seiner Tochter eine Mütze zu überbringen. Charlie nimmt seinen Auftrag sehr ernst, verliebt sich auf den ersten Blick in die Gabi (Rachel Evan Wood) und wird durch in eine Gangster-Geschichte hineingezogen. Diese konventionelle und vorhersehbare Geschichte erzählt Fredrik Bond in durch- und überästhetisierten Bildern, die mit Elektro-Soundtrack unterlegt sind. Dabei geht eindeutig der Formwillen vor Inhalt und es lässt sich bei keinem Bild von der Hand weisen, dass Fredrik Bond aus der Werbung kommt. Am interessantesten war daher fast der Vergleich zwischen der Leinwandpräsenz von Til Schweiger und Mads Mikkelsen, die eindeutig zugunsten letzterem ausfällt. Einen sehr schönen und treffenden Beitrag zu diesem Film gibt es auch bei Sophies Berlinale.
Am Abend habe ich dann noch die Dokumentation „Born this way“ gesehen, die die Situation von LGBT in Kamerun sehr eindrucksvoll schildert. Eine ausführliche Kritik gibt es bei kino-zeit.de, auf die ich dann nach Erscheinen verlinken werde.
Das war mein Samstag auf der Berlinale. Der Sonntag begann dann gleich mit einem Highlight.
Anmerkungen zum dritten Tag und regelmäßige Berlinale-Kurzanmerkungen finden sich auch in Björns Blog Yzordderrexxiii .