Shots – Juli/August 2015

Margos Spuren
Seit sie in das Nachbarhaus gezogen ist, ist Quentin in Margo verliebt. Als Kinder waren sie befreundet, doch nun ist aus Margo das coolste Mädchen der Highschool geworden und Quentin hängt mit seinen Freunden im Musikraum ab. Dann sucht sie ihn eines Nachts unerwartet in seinem Zimmer auf und für Quentin beginnt die aufregendste Zeit seines Lebens. John Greens Jugendroman ist eine schöne Geschichte über Freundschaft, Erwachsenwerden und über ein Mädchen, das für alle als Projektionsfläche herhalten muss.

John Green: Margos Spuren. Übersetzt von Sophie Zeitz. dtv Reihe Hanser.

Der Bang Bang Club
Als Bang Bang Club wurde eine Gruppe südafrikanischer Fotografen bezeichnet, die in den 1990er Jahren jeden Tag ihr Leben riskierten, um von den schwelenden Konflikten in den Townships zu berichten. In ihrem Buch erzählen Greg Marinovich und João Silva eindringlich von den Auseinandersetzungen und ihrem täglichen Kampf mit ihrem Beruf und ihren Bildern. Sehr lesenswert!

Greg Marinovich, João Silva: Der Bang Bang Club. AfrikaWunderhorn 2015.

Hell’s Gate
Mit dem zweiten Teil mit Massai-Ermittler Mollel liefert Richard Crompton konventionelle Krimi-Kost, in der das Land Kenia immer mehr zur exotischen Kulisse wird. Auch der Fall um das Ableben einer Blumenpflückerin und Selbstjustiz auf dem Land ist wenig spannend und überraschend. Wer also einen guten Kriminalroman aus Kenia lesen möchte, sollte lieber zu Mukoma wa Ngugi greifen.

Richard Crompton: Hell’s Gate. Übersetzt von Christine Blum. dtv 2015.

Kaliber
Bei der Jack-Taylor-Reihe bin ich nach dem fünften Band ausgestiegen, aber „Kaliber“ ist ein ganz anderes … Buch. Es ist eine schamlos-gewitzte Hommage u.a. an Jim Thomspons „Der Mörder in mir“, die am Beispiel eines selbstgerechten Serienmörders und skrupellosen Polizisten überaus unterhaltsam von den kaum mehr wahrnehmbaren Unterschieden zwischen Verbrechern und Gesetzeshütern sowie einer alles verzehrender Leidenschaft für Kriminalliteratur und Hank Williams erzählt. Deshalb macht „Kaliber“ gnadenlos viel Spaß!

Ken Bruen: Kaliber. Übersetzt von Karen Witthuhn. Polar Verlag 2015 (Disclaimer: Ich stehe mit dem Polar Verlag in geschäftlichen Beziehungen, aber diese Bewertung ist davon völlig unabhängig.)

Barbara die Schlampe und andere Leute
Ach, ich mag episodische Romane, ich mag Kurzgeschichten und ich mag den Titel des Buchs. Doch Lauren Holmes’ Geschichten kreisen beständig um die schon tausend Mal behandelten Themen Sex, Beziehung und Sinnsuche von Menschen zwischen High School, College und erstem Arbeitsplatz, ohne dass sie viel Neues hinzuzufügen haben. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Episoden deutlich: Zeigt die Titelgeschichte „Barbara die Schlampe“ auf wenigen Seiten, wie ein Leben außer Kontrolle gerät, bleiben andere Kapitel wie „Desert Heart“ seltsam an der Oberfläche.

Lauren Holmes: Barbara die Schlampe und andere Leute. Übersetzt von Tanja Handels. Rowohlt 2015.

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