Schlagwort-Archive: Adaption

4. Frankophone Kriminacht am 29. Mai 2021

Am Samstag, den 29. Mai moderiere ich im Rahmen von Leipzig liest extra die 4. Frankophone Kriminacht – live aus meinen Arbeitszimmer in diesem Internet. Reden werde ich mit

Hannelore Cayre, die den Deutschen Krimipreis International für ihren hochkomischen und bissigen Kriminalroman „Die Alte“ gewonnen hat.
Colin Niel, der mit seinem Noir „Nur die Tiere“ im Mai auf Platz 3 der Krimibestenliste stand
und mit Dominik Moll, dessen Verfilmung von „Nur die Tiere“ voraussichtlich am ??? in den Kinos startet.

Die Gäste legen es nahe, es wird gehen um den französischen Kriminalroman, Polar, Noir und natürlich Verfilmungen.

Hier geht es zu der Veranstaltung: https://fb.me/e/Y1YFsSQH

Ich würde mich freuen, wenn ihr dabei seid.

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„The Paperboy“ oder: Wie aus einem famosen Roman ein schwüles B-Movie wurde

Was hat sich Lee Daniels nur dabei gedacht? Diese Frage habe ich mir im Verlauf dieses Films mehr als einmal gestellt – und eine eindeutige Antwort habe ich bis heute nicht gefunden. Lee Daniels‘ Adaption von Pete Dexters „Paperboy“ ist ein schwüler, hitziger Southern-Gothic-Film geworden, in dem vor allem die unterdrückten sexuellen Leidenschaften der Figuren dargelegt werden. Von dem Geflecht aus Journalismus, Wahrheit und Rassismus aus Pete Dexters Roman ist dabei aber nur wenig übriggeblieben.

Ward Jensen und Yadley Archman (c) Planet Media Home Entertainment

Roman wie Film spielen im Jahre 1969 in der Kleinstadt Lately im Moat County, Florida. Vor vier Jahren wurde Sheriff Thurmond Call ermordet und Hillary van Wetter (John Cusack) als Täter zum Tode verurteilt. Nun tauchen die Journalisten Yardley Acheman (David Oyelowo) und Ward Jansen (Matthew McConaughey) auf, um einigen Ungereimtheiten des Falls nachzugehen. Ward kommt aus Lately, sein Vater W.W. (Scott Glenn) und sein jüngerer Bruder Jack (Zac Efron) wohnen dort noch. Also kann er sich zumindest auf Jacks Hilfe verlassen. Zu den Journalisten stößt außerdem noch Charlotte Bless (Nicole Kidman), eine verblassende Südstaaten-Schönheit mit einer Vorliebe für Häftlinge, die mit Hillary verlobt ist und an seine Unschuld glaubt. Im Vergleich zum Roman gibt es nun im Film eine Reihe Umdeutungen, die sich letztlich auf die gesamte Rezeption auswirkt. Weiterlesen

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Elmore Leonard – Über „Out of Sight“ und die Verfilmung von Steven Soderbergh

Elmore Leonard ist einer der Autoren, die perfekt ins Zeilenkino passen. In seinen Geschichten spielen Filme oft eine Rolle, viele seiner Romane sind bereits verfilmt worden, außerdem schreibt er selbst auch Drehbücher. Also nehme ich die Neuauflage seiner Werke im Suhrkamp-Verlag zum Anlass, eine Elmore-Leonard-Reihe zu beginnen. Den Anfang macht „Out of Sight“, ein Buch, dessen Verfilmung ich sehr gut kenne – und die sogar Teil meiner Abschlussprüfung im Studium war. Daher war ich auf das Buch sehr gespannt!

„Out of Sight“ von Elmore Leonard

(c) Suhrkamp

Elegant und temporeich erzählt Elmore Leonard von dem berühmten Bankräuber Jack Foley, der mit der Hilfe seines treuen Kumpanen Buddy aus dem Gefängnis ausbricht. Zufällig werden sie von dem US Marshall Karen Sisco überrascht. Sie überwältigen sie und sperren sie mit Jack Foley in den Kofferraum eines Cadillacs. Obwohl die Fronten sehr klar – sie will ihn zurück ins Gefängnis bringen, er will lieber sterben als noch einmal in den Knast zu gehen – sind sie fasziniert voneinander und reden über Filme. Dadurch besticht diese beengte Situation nicht nur mit elegantem Humor, sondern zugleich wird Jack Foley charakterisiert. Er hat ein Faible für Outlaws –so findet er es gut, dass sich Peter Finch in „Network“ nichts mehr gefallen lassen will – und ist ein Romantiker – er mag „Die drei Tage des Condor“ und bekennt später, er wünsche sich ein Ende wie Clyde in „Bonnie & Clyde“. Dennoch vergisst Karen nicht, auf welcher Seite sie steht und entkommt mit der unfreiwilligen Hilfe von Foleys zweitem Fluchthelfer. Aber Foley und Karen werden sich wiedersehen, daran besteht kein Zweifel. Weiterlesen

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“Adaption” oder: Das Verhältnis von Literatur und Film

(c) SPHE

Es gibt Filme, die man immer wieder sieht. Und immer wieder zitiert. Die einem in den unterschiedlichen Situationen in den Sinn kommen. „Adaption“ von Spike Jonze ist für mich ein solcher Film. Er behandelt das Zusammenspiel von Film und Literatur in so vielen Facetten, dass ich mich abwechselnd in Susan Orlean und Charlie Kaufman wiederfinde – den filmischen Figuren natürlich, nicht den … anderen. Und auch bei Susan Orlean auch nicht am Ende. Es gibt in diesem Film einfach so viele Ebenen, dass die Bezeichnung „Meta-Film“ zu kurz greift. Aber bevor ich darauf weiter eingehe, erst einmal ein kurzer Blick auf die Handlung.

Charlie Kaufman (Nicholas Cage) (c) SPHE

Im Mittelpunkt dieses sehenswerten Films steht der Drehbuchautor Charlie Kaufman (Nicholas Cage), der das Buch „The Orchid Thief“ von Susan Orlean (Meryl Streep) für einen Film bearbeiten soll. Kaufman hat gerade einen großen Erfolg mit dem Drehbuch zu „Being John Malkovich“ gefeiert, aber nun leidet er unter einer Schreibblockade. Neidisch beobachtet er die Fortschritte seines Zwillingsbruders Donald (ebenfalls Nicholas Cage), der seit dem Besuch eines Drehbuchsseminars von Robert McKee (Brian Cox) enthusiastisch an seinem ersten Skript schreibt und sich eine sehr konventionelle Serienmördergeschichte ausdenkt. Weiterlesen

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